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Kardinal Woelki: Diskussion über Frauenweihe beendet

Die Frage, ob Frauen zu Weiheämtern zugelassen werden können, liege nicht in der Verfügungsgewalt der katholischen Kirche, so der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Gleichzeitig warnt er an eine Anpassung der Kirche an den Zeitgeist.
Woelki zur Diskussion über Frauenweihe
Foto: KNA | Kritik übte Woelki daran, dass die Kirche für manche ein rein soziologisches Gebilde geworden sei, das sich geschlechtergerecht dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream anzupassen habe.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki lehnt Diskussionen über eine mögliche Zulassung von Frauen zu Weiheämtern ab. Die Frage liege nicht in der Verfügungsgewalt der katholischen Kirche, erklärte er am Sonntagabend bei einem Gottesdienst in Köln. Wie die „Katholische Nachrichten-Agentur“ (KNA) berichtet, verwies Woelki auf die Position von Papst Johannes Paul II. Dieser habe die Frage „mit aller Verbindlichkeit für die gesamte Kirche bereits 1994 entschieden“.

Glauben und Lehre der Kirche nicht zur Disposition stellen

Damals hatte der polnische Papst festgelegt, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Woelki erinnerte daran, dass auch Papst Franziskus diese Position wiederholt bekräftigt habe. Zuvor hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ebenfalls auf Johannes Paul II. verwiesen, gleichzeitig aber die Diskussion über Frauen in Weiheämtern als noch nicht beendet erklärt.

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Kritik übte der Kölner Erzbischof Woelki laut Redemanuskript auch daran, dass die Kirche für manche ein rein soziologisches Gebilde geworden sei, das sich geschlechtergerecht dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream anzupassen habe. Woelki wandte sich dagegen, Glaube und Lehre der Kirche zur Disposition zu stellen und wie Politiker in einem Parlament „mit demokratisch gefassten Mehrheitsbeschlüssen eine sogenannte Reform der Kirche herbeizuführen“. Dahinter verberge sich oft eine Anpassung an das „Denken der Welt“.

Nicht alles mitmachen, was die Welt gerne hätte

Darüber hinaus erklärte der Kölner Kardinal, dass die Kirche nicht alles mitmachen dürfe, „was die Welt so gerne von ihr hätte“. Als Vorbild nannte er die Gottesmutter Maria. Als Geschöpf habe sie keinen Anspruch vor Gott erhoben, sondern sich in dessen Hände gegeben, „auf dass er mit ihr mache und aus ihr mache, was ihm gefällt“.

DT/mlu/KNA

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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