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Kardinal Bassetti: Papst-Kritiker können ja Protestanten werden

Der Vorsitzende der italienischen Bischöfe, Kardinal Gualtiero Bassetti, beklagt sich über destruktive Kritik an Papst Franziskus und stößt damit auf Widerspruch in konservativen italienischen Medien.
Kardinal Gualtiero Bassetti
Foto: Cristian Gennari (KNA) | Es müsse das Ziel eines jeden Einzelnen sein, „Antworten zum Wohle der Kirche und der Menschheit zu suchen“, so Erzbischof Bassetti.

Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hat Kritiker von Papst Franziskus dazu aufgefordert, andere Straßen zu wählen, wenn sie mit den Entscheidungen des amtierenden Pontifex nicht zufrieden seien. „Unsere protestantischen Brüder haben weder den Papst noch den Bischof – jeder trifft seine eigenen Entscheidungen“, zitieren einige italienische Tageszeitungen den Erzbischof von Perugia. „Ich habe jemandem gesagt, dass man ja Protestant werden könne, wenn man die katholische Kirche nicht mag, wenn dieses Boot zu eng ist“, erklärte Bassettis bei einer Pressekonferenz am Hochfest des heiligen Franz von Sales, dem Schutzpatron der Schriftsteller und Journalisten.

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Italienischen Medienberichten zufolge soll sich Bassetti daraufhin entschuldigt haben, betonte jedoch, dass es das Ziel eines jeden Einzelnen sein müsse, „Antworten zum Wohle der Kirche und der Menschheit zu suchen“. Man könne sehr wohl Kritik üben, „nicht aber diese destruktive Kritik“. Zudem behauptete der Kardinal, es gebe zu viele, die sich kritisch zu Papst Franziskus äußern würden.

Konservative italienische Medien, übten deutliche Kritik an Bassetti. So bezeichnete beispielsweise die italienische Zeitung „Secolo d'Italia“ die Äußerungen des Erzbischofs von Perugia als „etwas, das wie eine Exkommunikation“ für Papstkritiker klinge. Es handele sich um einen Angriff von beispielloser Gewalt, wenn man die Rolle berücksichtige, die Bassetti als Vorsitzender der italienischen Bischöfe innerhalb der Kirche spiele.

Etwas, das wie eine Exkommunikation klingt

Auf derselben Pressekonferenz berief sich Bassetti zudem auf die Botschaft von Franziskus zum 54. Weltkommunikationstag, in der der Papst betone, dass Priester und Journalisten durch ihre Fähigkeit verbunden seien, „zwischen Gutem und weniger Gutem, zwischen dem Richtigen und dem Toxischen zu unterscheiden“. Der Journalist werde zur Stimme, wenn er den Schrei der Armen und Schwächsten und derer ohne Stimme wahrnehmen könne, so Kardinal Bassetti.

DT/mlu

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