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Josef Marketz soll neuer Bischof von Kärnten werden

Die Sedisvakanz in der Diözese Gurk-Klagenfurt ist von Kontroversen um den früheren Diözesanbischof Alois Schwarz überschattet.
Bischofshaus zu Klagenfurt
Foto: Baier | Mit der Ernennung des bisherigen Caritas-Direktors Josef Marketz soll wieder Ruhe ins Bischofshaus zu Klagenfurt einkehren

Die seit 1. Juli 2018 währende Sedisvakanz in der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt neigt sich einem Ende zu: Laut Medienberichten soll der bisherige Caritas-Direktor von Kärnten, Josef Marketz (64), neuer Diözesanbischof werden. Marketz selbst bestätigte gegenüber dem Boulevardblatt „Kronen Zeitung“, dass er in dieser Angelegenheit ein Gespräch mit dem Präfekten der Bischofskongregation hatte. Die kirchenamtliche Nachrichtenagentur „Kathpress“ und die Pressestelle der Diözese Gurk bestätigten die Ernennung zwar nicht direkt, berichteten aber höchst ausführlich über die sich verdichtenden Gerüchte. Beim jüngsten Ministerrat sei die Bestellung noch kein Thema gewesen, heißt es in Wien. Eine Zustimmung der Bundesregierung ist gemäß dem Konkordat allerdings die Voraussetzung für eine Bischofsernennung in Österreich.

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Führungserfahrung und gute Kenntnis der Kärntner Diözese

Der der slowenischen Volksgruppe Kärntens angehörende Josef Marketz verfügt als langjähriger Bischofsvikar und früherer Seelsorgeamtsleiter über viel Führungserfahrung und eine gute Kenntnis der krisengeschüttelten Kärntner Diözese. Nachdem Bischof Alois Schwarz, der die Diözese 17 Jahre lang leitete, im Frühjahr 2018 zum Bischof von St. Pölten ernannt worden war, erhoben sein vormaliger Generalvikar, der neue Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger, und das Domkapitel massive Vorwürfe gegen Schwarz. „Konkret sorgt die Beziehung des Bischofs zur früheren Leiterin des Bildungshauses St. Georgen bis heute für Gerede, Gerüchte und Spekulationen“, hieß es in einer Stellungnahme, die Guggenberger vor Medienvertretern verlas. Und weiter: „Bischof Schwarz war durch dieses Abhängigkeitsverhältnis vom Gutdünken und von den Launen dieser seiner Vertrauten geleitet und bestimmt. So wurde dem Ansehen des Bischofsamtes und dem Ruf der Kirche in Kärnten über Jahre Schaden zugefügt.“

Der Vatikan ordnete Ende 2018 zunächst eine Apostolische Visitation der Diözese an, die der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Metropolit zu Jahresbeginn 2019 durchführte. Am 28. Juni ersetzte Rom dann den vom Domkapitel gewählten Diözesanadministrator durch einen vom Papst bestellten Apostolischen Administrator. In dieser Funktion leitet Militärbischof Werner Freistetter die Kärntner Diözese bis zur Amtseinführung eines neuen Diözesanbischofs.

Seit 2014 Caritas-Direktor der Diözese Gurk-Klagenfurt

Mit dem 1955 in St. Philippen geborenen Josef Marketz würde – nach dem Steirer Egon Kapellari und dem Niederösterreicher Alois Schwarz – wieder ein gebürtiger Kärntner die Führung der Diözese übernehmen. Er wirkte nach dem Theologiestudium in Salzburg und Ljubljana zunächst als Diakon in Ecuador, bevor er 1982 in Klagenfurt zum Priester geweiht wurde. Ein Jahrzehnt später übernahm er – neben einer Pfarrstelle – die Leitung der Slowenischen Abteilung im Bischöflichen Seelsorgeamt. 2009 wurde er nach Studienaufenthalten in Rom und Jerusalem zum Direktor des Seelsorgeamtes sowie zum Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung ernannt. Seit 2014 ist Marketz Caritas-Direktor der Diözese Gurk-Klagenfurt sowie Bischofsvikar für soziale Dienste.

DT/sba

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