Der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa, hat Papst Franziskus gegen Kritik verteidigt. Vor internationalen Journalisten in Rom sprach der Jesuitengeneral von einem politischen Kampf in der Kirche. Die Angriffe gegen Papst Franziskus seien Ausdrücke eines „Kampfes zwischen denjenigen, die die Kirche wollen, die sich das Zweite Vatikanische Konzil erträumte, und denen, die diese nicht wollen“.
"Franziskus ist überzeugt von dem,
was er tut, seit er Papstwahlen wurde"
Jesuitengeneral Arturo Sosa
Die Kritik an Franziskus gehe jedoch über seine Person hinaus, so Sosa weiter. „Franziskus ist überzeugt von dem, was er tut, seit er Papstwahlen wurde. Er wird sich nicht ändern.“ Dies wüssten auch seine Kritiker – daher zielten sie in Wahrheit darauf ab, die nächste Papstwahlen zu beeinflussen, behauptete der Generalobere der Jesuiten, der jüngst auch mit Bemerkungen über die Existenz des Teufels für Aufmerksamkeit gesorgt hatte.
„Franziskus ist kein junger Mann mehr“, so Pater Sosa. Sein Pontifikat werde aufgrund seines Alters nicht das längste der Geschichte sein. In Bezug auf die Papst-Kritiker meinte er: „Sie zielen auf die Nachfolge ab, weil sie wissen, dass es viel Zeit braucht, mehr als 50 Jahre, um das Zweite Vatikanische Konzil wirklich umzusetzen.“ Den Papst nannte Sosa einen „Sohn des Zweiten Vatikanischen Konzils“, der all seine Energie darauf verwende, dieses zu verkörpern und „alles wahr werden zu lassen, was sich jene Versammlung für die Kirche erträumt hat“. Je mehr sich die Kirche den Vorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils annähere, so Sosa, desto eher zeige sie „tatsächliche Reformen“.
Synoden als Gegenteil von Schisma
Pater Sosa ging gegenüber den Medienvertretern auch auf die Debatte um die Amazonas-Synode ein, die Anfang Oktober beginnt. Dieselben Leute, die diese nun kritisierten, hätten auch schon die Familiensynode und die Jugendsynode attackiert. Entgegen der Auffassung von Seiten der Kritiker sei er der Meinung, dass solche Bischofstreffen das Gegenteil eines Schismas seien. Vielmehr gehe es um den gegenseitigen Austausch, um gemeinsam Lösungen zu finden. Die Amazonas-Synode werde „Einheit schaffen“, so der Jesuitengeneral.
An der von Papst Franziskus einberufenen Synode für das Amazonasgebiet, die über neue Formen von Seelsorge in Gebieten mit wenigen Priestern beraten, die Rechte von Indigenen stärken und den Umweltschutz in Lateinamerika in den Blick nehmen soll, hatte es zuletzt immer wieder Kritik gegeben – unter anderen von den deutschen Kardinälen Gerhard Müller und Walter Brandmüller, aber auch vom amerikanischen Kardinal Raymond Burke. Sie sehen die Gefahr, dass der priesterliche Zölibat in Frage gestellt und die kirchliche Lehre verwässert werden könnte.
DT/mlu
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