Fünf aus politischen Gründen verurteilte Christen aus dem indischen Kandhamal-Gebiet (Bundesstaat Odisha) sind vom Obersten Gerichtshof Indiens freigesprochen worden. Kirchliche Kreise in Indien bestätigten am Dienstag, dass die christlichen Männer mittlerweile freigelassen wurden. Zwei weitere Verurteilte waren bereits zuvor aus der Haft entlassen worden.
Verurteilt trotz fingierter Anschuldigungen
Den sieben Christen war fälschlich vorgeworfen worden, im August 2008 in der Region Kandhamal einen Hindu-Prediger ermordet zu haben. Sie gehören der indigenen Bevölkerung der Adivasi und den sozial ausgegrenzten Dalits an. Obwohl die Anschuldigungen fingiert waren und sich maoistische Rebellen zu dem Mord bekannt hatten, wurden die Christen verurteilt. Der Mord an dem Hindu-Prediger war 2008 Auslöser für blutige Pogrome gegen die christliche Bevölkerung in der Region. Diesen hindu-nationalistischen Gewaltausbrüchen fielen mehr als 100 Menschen zum Opfer, rund 400 Dörfer wurden zerstört und 56.000 Christen vertrieben. 395 Kirchen wurden niedergebrannt. Bis heute wird die juristische Aufarbeitung der Pogrome von den Behörden verschleppt.
Missio Aachen begrüsste am Dienstag die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs: „Das ist ein großer Erfolg für die Religionsfreiheit, die Zivilgesellschaft und den Rechtsstaat in Indien. Das ist eine wunderbare Nachricht am Tag der Menschenrechte“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerkes. Missio wolle „weiter darauf drängen, dass die Verbrechen gegen die Christen in Odisha endlich umfassend aufgearbeitet, alle Betroffenen entschädigt und die Täter verurteilt werden.“
"Wir sind im Engagement für die
Menschenrechte weltweit nicht
ohnmächtig, das ist die Botschaft heute“
Dirk Bingener, Präsident von Missio Aachen
Rund 6.000 Unterstützer hatten eine missio-Petition #freeourhusbands für die Freigekommenen unterschrieben. „Ich danke allen, die mit ihrer Unterschrift diesen Männern und ihren Familien eine Stimme gegeben haben. Sie wurde gehört. Wir sind im Engagement für die Menschenrechte weltweit nicht ohnmächtig, das ist die Botschaft heute“, so Pfarrer Bingener. Missio hat mit seinen Projektpartnern in den vergangenen Jahren den Familien durch juristische Beratung, einkommensschaffende Maßnahmen und der Unterstützung der Kinder in der Schule geholfen.
DT/sba
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