Den Vorstoß des Vorsitzenden der deutschen Bischöfe, Georg Bätzing, Frauen mit Hilfe eines Indults zu Diakoninnen zu weihen, bezeichnet Tagespost-Autorin Barbara Stühlmeyer als "höchst fragwürdig". Eine gnädig gewährte Ausnahme sei nicht das, was die Vertreterinnen und Vertreter der These von der Gleichberechtigung, die aus ihrer Sicht Gleichheit und somit einen geschlechterübergreifenden Zugang zu den Ämtern und damit zur Macht bedeuten, fordern, wirklich wollen.
Von Männern gewährter Zugang zum Weiheamt ist paternalistisch
Ein Frauen von Männern gewährter Zugang zu einem Amt, das den Befürworterinnen der Frauenweihe ihrer Meinung nach zustehe, sei paternalistisch, so Stühlmeyer. Auch steht die Frage nach dem Willen Gottes im Raum.
Tatsächlich sei ein Ausnahmerecht, das personale oder regionale Geltung besitzt, in dieser Frage ja auch gar nicht intendiert. Das Indult solle lediglich als Türöffner dienen, um nach der ausnahmsweise vorgenommenen Weihe von Diakoninnen in Deutschland das Weiheamt in allen Stufen weltweit für Frauen zugänglich zu machen. Allerdings wäre eine solche Maßnahme im Augenblick ihrer Einführung bereits überholt.
Atemlos dem Zeitgeist hinterher
Die Autorin verweist auf Lisa Kötter, Mitbegründerin von Maria 2.0, die die komplette Abschaffung aller Hierarchien fordere. Der Vorschlag Bätzings bedeute daher, dass die Kirche in Gestalt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz auch in diesem Fall nur atemlos dem Zeitgeist hinterher laufe.
DT/reg
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