Fast in allen italienischen Zeitungen ist der Papst am Tag nach Neujahr auf der Seite eins gelandet. Jedoch nicht mit seinen Predigten zum Hochfest der Gottesmutter und seinen Appellen zum Frieden, sondern mit einer unglücklich verlaufenen Begegnung am Silvesterabend und einer Entschuldigen beim Gebet des Angelus am Neujahrstag.
Eine Asiatin an der Krippe
Die Predigt von Franziskus zur Neujahrsmesse am 1. Januar war wohl schon geschrieben und in die verschiedenen Sprachen übersetzt, als der Papst nach der Vesper im Petersdom am Vorabend seinen – inzwischen schon traditionellen – Besuch bei der Krippe auf dem Petersdom machte. Der Weg war gesäumt von Schaulustigen, als sich plötzlich, der Papst hatte einem Kind die Hand gereicht und wollte weitergehen, eine junge Asiatin seiner Hand bemächtigte und diese festhielt. Franziskus, der am nächsten Morgen in seiner Predigt die Gewalt an Frauen mit einer Schändung Gottes gleichsetzen sollte, reagierte erbost auf diese Form der Anhänglichkeit, schlug der Dame zwei Mal auf ihre Hand und ging sichtlich verärgert weiter. Und dann predigte der Papst am nächsten Morgen ausgerechnet über die Würde der Frau.
„Auch ich verliere die Geduld“
Beim Gebet des Angelus am Neujahrstag sollte sich Franziskus schließlich öffentlich entschuldigen: „Oft verlieren wir die Geduld, auch ich“, sagte er vor den Gläubigen auf dem Petersplatz. „Daher bitte ich um Entschuldigung für das schlechte Beispiel von gestern.“ Den Sozialen Medien entgeht nichts. Die päpstliche Begegnung mit der Asiatin und die Predigt zur Frauengewalt waren dann das Thema des Tages in den Blogs und auf Twitter. Die Tageszeitungen des Landes zogen am Donnerstag nach.
DT/gho
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