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Corona: Initiative Pontifex appelliert an Bischöfe, als Seelsorger aufzutreten

Gibt es alternative Lösungen zu geschlossenen Kirchen und abgesagten Messen? Das Netzwerk „Initiative Pontifex“ schlägt Priestern und Bischöfen in einem Aufruf Wege Möglichkeiten vor, auch in Zeiten von Corona nah bei den Gläubigen zu sein.
Coronavirus - Frauenkirche München
Foto: Sven Hoppe (dpa) | München: Ein Zettel mit der Aufschrift "Das Weihwasser wurde vorübergehend zum Schutz vor Ansteckung entfernt" ist in der menschenleere Frauenkirche zu sehen.

Mit einem Aufruf an die Priester und Bischöfe will das Netzwerk „Initiative Pontifex“ dafür sorgen, dass Gläubige auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie mit einem seelsorglichen und liturgischen Angebot versorgt sind. In dem Appell mit dem Titel „Hirten seid ihr“, der dieser Zeitung vorliegt, macht die Initiative darauf aufmerksam, dass Gläubige ohne Messe und Kommunionempfang auskommen müssten, während Ärzte Medikamente verabreichen und Lieferservices weiterhin nach Hause liefern würden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Nutzung der Kircheninnenräume entwickeln

„Gibt es strikte Maßnahmen als gangbare Lösungen, die in Abstimmung mit den Behörden umgesetzt werden könnten?“, fragt die Initiative. Ein Vorschlag lautet, die heilige Messe mit genau eingeteilten Plätzen und Hände-Desinfektion vor jeder Kommunionausteilung zu feiern. Auch die Möglichkeit von Registern mit Pfarrmitgliedern, denen auf Wunsch die Kommunion nach Hause gebracht werde, stellt die Initiative Pontifex in den Raum.

Auch die Tatsache, dass viele Kirchen geschlossen seien, während Supermärkte und Kirchen geöffnet hätten, ist für das Netzwerk Anlass, alternative Lösungen zu suchen. „Können wir gemeinsam Vorsichtsmaßnahmen für die Nutzung der Kircheninnenräume entwickeln, sie mit den Behörden akkordieren und mit Unterstützung der Laien umsetzen?“ Denkbar seien beispielsweise eine Einteilung der Bankplätze mit „Sicherheitsabstand“, eine „Schleuse“ beim Eingang oder Aufpasser bei der Anbetung.

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Chance, "den Geruch der Herde anzunehmen"

Im Hinblick auf das anstehende Osterfest wünscht sich die Initiative Pontifex von Seiten der Priester und Bischöfe genaue Informationen, wie Gläubige diese Zeit begehen könnten. „Wozu genau sind wir der kirchlichen Lehre zufolge als Gläubige verpflichtet und wie können wir das Triduum feiern?“

Darüber hinaus ruft die Initiative Priester und Bischöfe dazu auf, generell mit ihrer Gemeinde in Kontakt zu treten: Jetzt sei eine „unglaubliche Chance, den Geruch der Herde anzunehmen“. Vielleicht lasse sich so „der ein oder andere wieder zurückholen... und Ihr könnt nebenbei das Bewusstsein für Beichte und Kommunion fördern!“, heißt es. Zudem sollten die Seelsorger ihre Pfarrmitglieder anrufen und sich nach deren seelischem Zustand erkundigen. „Bietet an, ihre Anliegen in die Messe zu nehmen; entwickelt mit jedem Haushalt einen geistlichen Fahrplan und meldet Euch regelmäßig bei jedem.“

DT/mlu

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