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Causa Sheen: Kritik an Verzögerung der Seligsprechung

Der ehemalige Generalvikar der Diözese Peoria, James Kruse, übt deutliche Kritik an der Diözese Rochester. Diese hatte im Vatikan um die Aussetzung der Seligsprechung und um gründliche Überprüfung der Causa Sheen gebeten.
Nach Verzögerung der Seligsprechung Fulton Sheens
Foto: CNS | Immer wieder mahne Rochester zu größerer Vorsicht, er selbst habe aber den Eindruck, dass die Diözese das Seligsprechungsverfahren einfach nur sabotieren wolle, so Pater Kruse.

Nach der Verschiebung der Seligsprechung des US-Erzbischofs Fulton Sheen hat der ehemalige Generalvikar der Diözese Peoria, James Kruse, deutliche Kritik an der Diözese Rochester geübt. Diese hatte vergangene Woche bestätigt, im Vatikan um die Aussetzung und um eine neue, gründliche Überprüfung der Personalie Sheen gebeten zu haben. In einem ausführlichen Essay, der auf der Website „celebratesheen.com“ erschiene ist, wirft Kruse Rochester vor, die Seligsprechung „sabotieren“ zu wollen, anstatt das Gute der Kirche zu schützen.

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Missbrauch nicht rechtzeitig gemeldet?

Grund für die Intervention der Diözese Rochester, wo Sheen von 1966 bis 1969 als Bischof diente, sind einige Dokumente, die offenbar belegen sollen, dass der bekannte TV-Prediger Fälle sexuellen Missbrauchs nicht rechtzeitig meldete und Priester beförderte, obwohl er von deren sexuellen Übergriffen gewusst habe. Kruse, der noch immer in Diensten von Sheens Heimat-Diözese Peoria steht, weist in seinem Essay jedoch darauf hin, dass sowohl der Vatikan wie auch die Diözese Peoria die gegen Sheen gerichteten Vorwürfe als unbegründet bewertet habe.

Der Diözese Rochester wirft Kruse vor, stets nach dem selben Muster zu handeln, seit das Seligsprechungsverfahren in die Wege geleitet worden sei: „Immer wenn es in der Causa Sheen einen Schritt vorwärts geht, blockiert Rochester den Fall.“ Immer wieder mahne Rochester zu größerer Vorsicht, er selbst habe aber den Eindruck, dass die Diözese das Seligsprechungsverfahren einfach nur sabotieren wolle.

"Immer wenn es in der Causa Sheen
einen Schritt vorwärts geht,
blockiert Rochester den Fall"
Pater James Kruse

Warum die Diözese Rochester auf derartige Weise handele, sei ungewiss, so Kruse weiter. Gleichzeitig verteidigt er das Vorgehen der Diözese Peoria im Seligsprechungsverfahren. Stets habe man mit dem vatikanischen Staatssekretariat und der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zusammengearbeitet. Bei den Gläubigen entschuldigt er sich für die Verzögerung und die beschämenden Entwicklungen der vergangenen Tage. Kruse zeigt sich aber dennoch zuversichtlich, dass Sheens Seligsprechung letztendlich stattfinden wird.

Der populäre US-Erzbischof sollte eigentlich am 21. Dezember in der Kathedrale der Heiligen Maria von der Unbefleckten Empfängnis seliggesprochen werden. Dort hatte er am 20. September 1919 die Priesterweihe empfangen. Bereits im Juli hatte Papst Franziskus ein auf Fürsprache von Sheen erwirktes Wunder anerkannt. Sheen gewann breite Popularität durch die ab 1930 ausgestrahlte wöchentliche Radiosendung „The Catholic Hour“, später auch mit dem TV-Programm „Live Is Worth Living“. Für das Format wurde er sogar mit dem „Emmy Award“ ausgezeichnet.

DT/mlu

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Redaktion Bischof Diözesen Fulton Sheen Papst Franziskus Seligsprechung

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