Es war eines der kürzesten und zugleich der einschneidendsten Konzilien der Kirchengeschichte: Vor 150 Jahren, am 29. Juni 1868, berief Papst Pius IX. (1846–1878) nach mehrjährigen Geheimsondierungen das Erste Vatikanische Konzil ein, mit dem die katholische Kirche die wichtigsten „Zeitirrtümer“ verurteilte und zugleich den Primat des Papstes festschrieb. Insgesamt 774 der 1 050 damals stimmberechtigten Kardinäle und Bischöfe der Weltkirche nahmen rund eineinhalb Jahre danach, ab 8. Dezember 1869, an der bis dahin größten Kirchenversammlung aller Zeiten teil. Doch schon nach acht Monaten wurde dieses nach römischer Zählung 20. Ökumenische Konzil aufgrund der politischen Wirren auf unbestimmte Zeit vertagt.
Kirche
150 Jahre Vatikanum I
Wider der Zeitirrtümer und Proklamation des Papstprimates. Von Johannes Schidelko