Die Bezeichnung Joseph Ratzingers als „Mozart der Theologie“ ist mehr als die Hommage eines Einzelnen. Sie ergibt sich aus dem Gestaltcharakter seines inzwischen als Gesamtausgabe zugänglichen Werkes. Ich wähle bewusst den Terminus ,Gestalt‘, weil damit eine direkte Proportionalität von Einheit und Vielheit bezeichnet wird. Die Einheit einer Gestalt erscheint nicht vorgängig oder unabhängig von ihren Teilen und auch nicht als deren Summe. Joseph Ratzinger hat sich von unzähligen Anfragen in die Pflicht nehmen lassen; dennoch fügen sich seine vielen Aufsätze, Einzelbeiträge, Stellungnahmen und Gutachten in eine Gestalt, die das Viele organisch einfaltet und in eine ebenso klare wie ästhetisch schöne Sprache fasst.
Kirche
Adel des Geistes und echte Frömmigkeit
Wie der emeritierte Papst Theologie betrieb – Erinnerungen aus Anlass der Verleihung des Ratzinger-Preises 2017. Von Karl-Heinz Menke