Warschau (DT) Die Zeiten, als ein Hirtenbrief der katholischen Bischöfe die polnische Nation ins Mark traf, liegen lange zurück. So überrascht es nicht, dass der aktuelle Brief, der sich der demografischen Entwicklung im Heimatland von Johannes Paul II. widmet, und aufgrund des drastischen Schwunds der Geburten eine „wahre Katastrophe“ konstatiert, am Tag der öffentlichen Verlesung in den Gemeinden kaum mediale Wellen schlug. Die Abendnachrichten des öffentlich-rechtlichen Senders TVP fanden Unfälle in stillgelegten Bergwerken beachtenswerter, ebenso die durch Wasserrohrbruch beim Metro-Bau ausgelöste Evakuierung von einzelnen Warschauer Bürgern. Auch in den Familien und bei den Politikern blieb der Reaktionspegel ruhig.
Zu wenig Kinder
Die polnischen Bischöfe kritisieren Geburtenrückgang – Politiker und Medien interessiert das kaum. Von Stefan Meetschen