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Würzburger Bischof: Papstbrief als Ermutigung auf „synodalem Weg“

Als „hilfreiches Instrument“ im Prozess der Erneuerung betrachte Papst Franziskus den synodalen Weg, so der Würzburger Bischof Franz Jung. Das Schreiben des Papstes sei aber gleichzeitig eine Mahnung, nicht den Selbsterhalt an die erste Stelle zu setzen, sondern die Treue zum Evangelium.
Reaktionen auf Papstbrief an die deutschen Katholiken
Foto: Evandro Inetti (ZUMA Wire) | Franziskus mahne zu Nüchternheit und Geduld, da der synodale Weg nie alle Probleme und Konflikte lösen könne, so der Würzburger Bischof. Die Kirche bleibe Pilgerin und werde in dieser Welt nie vollkommen sein.

Der Würzburger Bischof Franz Jung fühlt sich durch den jüngst von Papst Franziskus veröffentlichten Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ bestärkt. Er verstehe das Schreiben „als Ausdruck seiner wachen Hirtensorge, mit der er auch den Weg der Erneuerung der Kirche in Deutschland begleiten will“. So äußert sich Bischöfe Jung in einer Erklärung, die das Bistum Würzburg auf seiner Homepage veröffentlichte.

Papst erinnert, dass synodaler Weg keine Einbahnstraße ist

Schon der Begriff des „pilgernden Volkes Gottes“ in Deutschland unterstreiche den Wegcharakter jedes Erneuerungsprozesses. Die Worte des Papstes sieht der Bischöfe dabei als Ermutigung für den sogenannten „synodalen Weg“. Diesen betrachte der Papst unter der Führung des Heiligen Geistes als „hilfreiches Instrument“ im Prozess der Erneuerung. „Er erinnert daran, dass dieser Weg keine Einbahnstraße ist. Synodalität ist gekennzeichnet durch eine zweifache Perspektive, der Synodalität von unten nach oben und der Synodalität von oben nach unten“, schreibt Bischöfe Jung. Papst Franziskus lasse keinen Zweifel daran, dass der Beginn bei der Basis entscheidend für das Gelingen sei.

"Der Weg der Erneuerung verlangt uns
Ausdauer und Geduld ab. Gegen eine
Überforderung setzt der Papst
auf den Weg des organischen Wachstums"
Franz Jung, Bischon von Würzburg

Für den „synodalen Weg“ sei nun wichtig, „die Mitte des christlichen Glaubens im Auge zu behalten“. Das Schreiben sei gleichzeitig eine Mahnung, nicht den Selbsterhalt an die erste Stelle zu setzen, sondern die Treue zum Evangelium und zu seiner Dynamik, so der Würzburger Bischöfe.

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„Der Weg der Erneuerung verlangt uns Ausdauer und Geduld ab. Gegen eine Überforderung - auch des synodalen Weges - setzt der Papst getreu seiner ignatianischen Spiritualität auf den Weg des organischen Wachstums.“ Es gehe darum, „täglich treuer, verfügbarer, gewandter und transparenter“ zu werden.

Franziskus mahnt zu Nüchternheit und Geduld

Gleichzeitig mahne Franziskus zu Nüchternheit und Geduld, da dieser Weg nie alle Probleme und Konflikte lösen könne. Die Kirche bleibe Pilgerin und werde in dieser Welt nie vollkommen sein. Ein wirklicher Reifungsprozess bedürfe des langen Atems zum Gelingen.

In seinem am Wochenende veröffentlichten Brief lobt Papst Franziskus das Engagement und die Reformanstrengungen der deutschen Katholiken. Zugleich mahnt Franziskus die Einheit mit der Weltkirche an. Leitkriterium der Erneuerung müsse die Evangelisierung sein. Das 19-seitige Schreiben war sowohl von Befürwortern wie auch Kritikern des sogenannten „synodalen Weges“ als Bestätigung ihrer Positionen betrachtet worden.

DT/mlu

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