„Er soll mich küssen mit dem Kuss seines Mundes.“ So völlig unvorbereitet beginnt das Hohelied, die „Mutter aller Lieder“, die Mitte des Alten Testaments. Und dieser Satz durchzieht auch Teresas Werk über das Hohelied, so wie ein Thema ein Musikstück bestimmt. Und gleich zu Beginn ihrer Schrift wundert sich Teresa, dass ein Mensch überhaupt es wagt, mit Gott so zu reden. Und sie findet alsbald eine Antwort, die mich sprachlos macht, die aber erzkatholisch und genial ist: Dieser Kuss ist die heilige Kommunion. Und ich erinnere mich dabei an den Konvent der Ursulinerinnen, bei denen ich mit dreizehn gelernt habe, in der Messe zu dienen.
Das Hohelied
Wie Braut und Bräutigam
500 Jahre Teresa von Ávila (Tagespost-„Serie“ Teil IV) – Zur Mystik des Hohenliedes.