Alte Positionen der katholischen Kirche dürfen nach Ansicht des Essener Weihbischofs Franz Grave nicht für die Zukunft festgeschrieben werden.
Kirche und ihre Lage reformbedürftig
"Jeder sieht, dass die Kirche und ihre Lage reformbedürftig ist", sagte Grave, der am kommenden Sonntag sein Diamantenes Priesterjubiläum feiert, im Interview mit der Zeitung "Neues Ruhr-Wort".
Zölibatäre Lebensform "nicht der alleinige Weg in die Zukunft"
"Die zölibatäre Lebensform der katholischen Priester, die etwas für sich hat, kann nicht der alleinige Weg in die Zukunft sein", glaubt Grave, der auf 60 Jahre als Priester zurückblickt. "Wir müssen als Kirche auch über andere Formen des priesterlichen Wirkens nachdenken." Er könne sich nicht vorstellen, dass der zölibatäre Lebensweg in Zukunft der einzige Weg zum Priesteramt sein werde. "Wir müssen das Priesteramt für weitere Formen öffnen", fordert der 86-Jährige. Er plädierte dafür, "auch lebenserfahrene verheiratete Männer" zu Priestern zu weihen.
Diskussion über Frauen im Priesteramt "eine gute Position"
"Auch die Diskussion über Frauen im Priesteramt halte ich für eine gute Position. Wir dürfen es der Kirche nicht antun, sie von neuen Formen des Priesteramtes abzuschneiden", sagte Grave, der seit 2008 als "Pastor im Ruhestand" in Mülheim an der Ruhr arbeitet.
KNA / DT (jobo)
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