Vor 25 Jahren, am 22. Mai 1994, veröffentlichte Johannes Paul II. das Apostolische Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“. Darin erklärte der Papst, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Dieses Schreiben schloss sich an die 1976 unter dem Titel „Inter Insigniores“ erschienene Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt an.
Keine Frauen in der Gruppe der zwölf Apostel
Beide Dokumente heben hervor, dass Christus in die Gruppe der zwölf von ihm erwählten Apostel keine Frauen einbezogen hat, nicht einmal seine Mutter. „Inter Insigniores“ fügt das Argument hinzu, dass, da „die Ökonomie der Sakramente … in der Tat auf natürlichen Zeichen begründet (ist), auf Symbolen, die in die menschliche Psychologie eingeschrieben sind“ und die Stellung und Funktion Christi in der Eucharistie sakramental dargestellt werden soll, die „natürliche Ähnlichkeit“, die zwischen Christus und seinem Diener bestehen muss, nicht vorliege, wenn die Stelle Christi von einer Frau vertreten werde.
Dies wird in der theologischen Literatur häufig als das anthropologische Argument bezeichnet, während die Tatsache, dass die zwölf Apostel alle männlich waren und auch sie nicht die Entscheidung getroffen haben, Frauen zu Priestern zu weihen, als das auf der Tradition beruhende Argument beschrieben wird.
Theologisch bedeutsam, dass Priesterinnen zur Zeit des Alten Testaments weit verbreitet waren
Als Theologe bemerkte Joseph Ratzinger außerdem, die Tatsache, dass Priesterinnen zur Zeit des Alten Testaments weit verbreitet gewesen seien, sei für ihn theologisch bedeutsam. In vielen alten Religionen gab es zahlreiche Priesterinnen, nicht jedoch in der Glaubenspraxis der Juden, die Gott als das Volk erwählt hatte, dem er sich als erstem offenbaren wollte.
DT
Ein weiteres Argument, das man in der Fachliteratur häufig zur Begründung findet, warum die Kirche keine Vollmacht hat, Frauen zu Priestern zu weihen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 16. Mai 2019.