Vielleicht zum letzten Mal hat die Welt am 16. Juli die Einlasszeremonie für einen verstorbenen Habsburger an der Türe zur Kapuzinergruft im Herzen Wiens erlebt (Wer begehrt Einlaß? – Wir kennen ihn nicht? – Ein sterblicher und sündiger Mensch). Mich erinnerte das Geschehen an die letzten Wochen Kaiser Karls V. im Kloster San Yuste in der Estremadura. Nach dem Verzicht auf alle Macht, die damals die halbe Welt betraf, wurde die wahre Größe dieses Kaisers in schlichter und tiefer Demut sichtbar. Reinhold Schneider hat diese Wochen in seinem Buch über Philipp II. beschrieben, und derselbe Dichter ist es auch, der immer wieder um das Geheimnis von Macht und Gnade, von Imperium und Demut kreiste. Und da ich aus einer kaiserlich ...
Vom Wert des historischen Gedächtnisses
Eine Betrachtung über das Christliche in der Politik. Von Klaus Berger