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Voderholzer: "Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum"

Der Regensburger Bischof stellt sich in der Debatte um Kreuze in bayerischen Behörden hinter den Ministerpräsidenten Söder. Vom Kreuz gehe ein Segen aus und niemand müsse vor ihm Angst haben, so Voderholzer.
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Foto: Peter Kneffel (dpa) | 24.04.2018, Bayern, München: Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident (CSU), hängt ein Kreuz im Eingangsbereich der bayerischen Staatskanzlei auf. Foto: Peter Kneffel/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer stärkt in der Kreuz-Debatte dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder den Rücken. „Ausdrücklich begrüße ich es, wenn in öffentlichen Einrichtungen sichtbar ein Kreuz angebracht ist", betonte Voderholzer im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts am 1. Mai auf dem Habsberg anlässlich der Eröffnung der Wallfahrtssaison. Vom Kreuz gehe Segen aus und niemand müsse vor ihm Angst haben.

Dabei verwies der Bischof auf die bekannten Überlegungen des Staatsrechtlers und Verfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde. Das Kreuz stehe für das vor-staatliche Fundament, auf dem die freiheitlich-demokratische Rechtsordnung aufgebaut ist. Ein solches Fundament könne kein Staat aus sich selbst heraus schaffen oder garantieren. Das, was die Menschen trägt und was sie glauben, lasse sich nicht gesetzgeberisch oder autoritativ herbeiführen. Historisch und sachlich sei dieses Fundament in Bayern, Deutschland und Europa der christliche Glaube.

Mit Recht verweise die bayerische Verfassung auf das Kreuz als Fundament für das öffentliche Zusammenleben in Freiheit, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit, so Bischof Voderholzer. "Unser Werteverständnis und der gelebte Glaube begründen diese unsere Gesellschaft in ihrer freiheitlichen Grundordnung.“ Zudem hob der Bischof hervor, dass es nicht darum gehe, das Kreuz zu instrumentalisieren, sondern ihm in Ehrfurcht  zu begegnen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Regensburger Bischof in seiner Predigt zum Patronatsfest des Heiligen Georg in Amberg betont, dass das Kreuz Inbegriff der abendländischen Kultur sei. "Es ist Ausdruck einer Kultur der Liebe, des Erbarmens und der Lebensbejahung. Es gehört zu den Fundamenten Europas. Wenn wir zum Kreuz aufschauen, werden wir selber groß und werden wir erhoben aus Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Im Kreuz erkennen wir Hoffnung und Leben – beides errungen durch die Waffen der Liebe." Jede menschliche Gemeinschaft gewinne Segen, Lebensfreude und Zukunft, die sich diesem Zeichen in seinem eigentlichen Sinne verpflichtet sehe. Um das zu bejahen, müsse man nicht einmal an Gott oder Christus glauben.

DT/pm

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