Der italienische Erzbischof Carlo Viganò, emeritierter Apostolischer Nuntius in den USA, hat sich in mehreren Interviews gegen die Vorwürfe von Kritikern verteidigt, in der Vergangenheit selbst dazu beigetragen zu haben, dass Missbrauchsfälle vertuscht wurden. Die Behauptung wurde laut, nachdem Viganò Papst Franziskus und weiteren hochrangigen Kirchenmännern vorgeworfen hatte, bereits seit 2013 von den Missbrauchsfällen in der katholischen US-Kirche gewusst, jedoch nichts dagegen unternommen zu haben. Die Beschuldigungen Viganòs, die dieser in einem mehrseitigen Schreiben veröffentlicht hatte, gipfelten in der Aufforderung an Papst Franziskus, vom Papstamt zurückzutreten.
Viganò: Kritiker suchen nach Leichen in meinem Keller
In einem Interview mit dem Journalisten Aldo Maria Valli, das von der Webseite „One Peter Five“ verbreitet wurde, wirft Erzbischof Viganò seinen Kritikern vor, nicht damit aufhören zu können, „nach Leichen in meinem Keller zu suchen“, um seine Glaubwürdigkeit zu schädigen. Papst Franziskus weigerte sich bisher, die Vorwürfe Viganòs zu kommentieren.
Einer der Kritiker Viganòs, Bischof Robert McElroy aus dem US-Bistum San Diego, warf dem emeritierten US-Nuntius „massive persönliche Beteiligung an der Vertuschung sexuellen Missbrauchs von Bischöfen“ vor. Damit spielt McElroy offensichtlich auf Viganòs Rolle in der Untersuchung von Vorwürfen gegen den emeritierten Erzbischof von Saint Paul und Minneapolis, John Niensted, an. Einem Mitarbeiter der Diözese zufolge soll Viganò versucht haben, Ermittlungen zu verhindern und Beweismaterial zu vernichten.
Mehrheit der US-Kirchenvertreter steht hinter Viganò
Im Gespräch mit dem „Catholic World Report“ wies Erzbischof Viganò die Anschuldigungen zurück. Vielmehr habe er sogar angeregt, Erzbischof Niensted viel früher mit den gegen ihn gerichteten Vorwürfen zu konfrontieren. Er habe nie angeordnet, dass die Untersuchungen eingestellt oder Dokumente vernichtet werden sollten, so Viganò. Eigene Nachforschungen des Vatikan hätten ihn bereits von den Vorwürfen entlastet.
Grundsätzlich stellte sich die Mehrheit der US-Kirchenvertreter hinter Erzbischof Viganò. So erklärte Paul Coakley, Erzbischof von Oklahoma City, dass er „den tiefsten Respekt“ vor Viganò und seiner persönlichen Integrität habe. Auf spezifische Vorwürfe wolle er jedoch nicht eingehen. Ähnlich äußerten sich auch Charles Chaput, Erzbischof von Philadelphia, Thomas Olmsted, Bischof von Phoenix, oder Salvatore Cordileone, Erzbischof von San Francisco.
DT/mlu
Verpassen Sie nichts aus unserer vollständigen Berichterstattung zur Debatte um McCarrick und dem Missbrauchsskandal. Einfach hier kostenlos anmelden.