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Vatikan prüft Missbrauchsvorwurf gegen Bischof Zanchetta

Gegen den ranghohen Mitarbeiter der päpstlichen Güterverwaltung werden Missbrauchs-Vorwürfe erhoben.
Beim Thema Missbrauch kommt der Vatikan nicht zur Ruhe
Foto: Pacific Press (Pacific Press via ZUMA Wire) | Der Vatikan kommt beim Thema Missbrauch nicht zur Ruhe.

"Danach wird es Informationen zu Ergebnissen geben", teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Dienstag erneut mit. Ansonsten verwies Gisotti auf seine Erklärung vom 4. Januar: Zum Zeitpunkt der Ernennung Zanchettas zum Assessor der Güterverwaltung im Dezember 2017 seien keinerlei Vorwürfe sexuellen Missbrauchs bekannt gewesen.

Medienbericht erhöht Druck auf den Vatikan

Der Vatikansprecher reagierte damit auf den am Wochenende von einigen Medien aufgegriffenen Bericht der Nachrichtenagentur AP, laut dem der Vatikan frühzeitig Hinweise über Fehlverhalten Zanchettas bekommen haben soll. Die vor der Ernennung an den Vatikan gemeldeten Hinweise lagen demnach jedoch unter der Schwelle strafrechtlicher Relevanz. Gisotti sagte, es habe in den Berichten "irreführende Rekonstruktionen" gegeben.

Der heute 54-jährige Zanchetta war in einer der ersten Personalentscheidungen von Papst Franziskus im Juli 2013 zum Bischof von Oran in Nordargentinien ernannt worden. Nachdem Zanchetta im August 2017 die Bistumsleitung abgab, berief Franziskus ihn im Dezember des gleichen Jahres auf den eigens geschaffenen Posten eines Assessors in der Güterverwaltung, dem Schatzamt des Heiligen Stuhls.

Personalentscheidungen nach Anschuldigungen im Dezember

Die argentinische Zeitung "El Tribuno" hatte Ende Dezember von den Anschuldigungen gegen Zanchetta berichtet. Das Blatt deutete mehrere bistumsinterne Personalentscheidungen und sogar die Versetzung des päpstlichen Nuntius Emil Paul Tscherrig von Argentinien nach Italien als Reaktionen auf die Vorwürfe.

Das Bistum Oran erklärte dagegen am 30. Dezember, die Personalmaßnahmen seien ausschließlich pastoralen Gesichtspunkten gefolgt. Orans Bischof Luis Antonio Scozzina rief Opfer sexuellen Missbrauchs auf, sich bei den zuständigen kirchlichen Stellen oder der staatlichen Justiz zu melden.

Vatikansprecher Gisotti: Zanchetta ist vom Papst nicht abgesetzt worden

Vatikansprecher Gisotti wies Anfang Januar die Darstellung zurück, Zanchetta sei vom Papst abgesetzt worden. Der Bischof habe selbst um den Amtsverzicht gebeten. Grund sei ein schwieriges Verhältnis Zanchettas zum Klerus gewesen. Dabei sei dem Bischof autoritäres Verhalten vorgeworfen worden, aber es habe "keine einzige Anschuldigung sexuellen Missbrauchs" gegeben.

Nach einer Interimszeit in Spanien habe man Zanchetta "in Anbetracht seiner Fähigkeit in der Verwaltung" an den Vatikan berufen. Mit der Position als Assessor sei jedoch keine Leitungsverantwortung verbunden, sagte Gisotti damals.
 

KNA / DT (jobo)

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