Jede Woche, von Montag bis Freitag, lässt sich im Stadtzentrum von St. Petersburg, in einer Parallelstraße zum deutschen Generalkonsulat, vor einem mehrstöckigen Wohnhaus eine Art Ritual beobachten: Vor einer Tür im Erdgeschoss versammeln sich, spätestens ab 11 Uhr vormittags, mehr und mehr Menschen. Die meisten von ihnen sind im Rentenalter, viele von ihnen mit Behinderungen. Vielen ausgezehrten Gesichtern sind Krankheit und Armut anzusehen. Jetzt aber stehen die Menschen beisammen, warten, reden, tauschen Zeitschriften aus – und die meisten legen offensichtlich großen Wert darauf, sich gut zu präsentieren, wenn sie hierher kommen: Die Männer kommen mit Krawatte und im Sakko, die Damen geschminkt, in ihrem besten Kleid.
Überlebenshilfe und Gemeinschaft
Seit fast zwanzig Jahren gibt es die Malteser-Suppenküche in Sankt Petersburg. Von Anja Kordik