Mit einem Requiem haben Vertreter von Regierung und Parlament Abschied vom verstorbenen Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, genommen. Bei dem Gottesdienst am Donnerstag in der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale würdigte Kardinal Reinhard Marx den früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz als "Menschenfreund" und "Mann des Dialogs". An der Feier nahmen Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrere Bundesminister, zahlreiche Abgeordnete sowie Vertreter des Berliner Senats teil. Lehmann war am Mittwoch in Mainz beigesetzt worden.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte zur Begrüßung, Lehmann sei mit Berlin eng verbunden gewesen. Er erinnerte an den 23. Juni 1996, als Lehmann mit Papst Johannes Paul II. bei dessen Deutschlandbesuch durch das Brandenburger Tor gezogen war. Koch würdige Lehmann als Öffner neuer Wege.
Marx ging in seiner Predigt auf die Impulse Lehmanns für die Kirche ein. Der Verstorbene habe eine besondere Fähigkeit zum Dialog besessen. Dabei hob der Erzbischof von München und Freising besonders die Ökumene hervor. Lehmann sei zugleich ein Mann der Wahrheit gewesen, der seinen Glauben überzeugend in die Gesellschaft eingebracht.
Ferner betonte Marx die Bedeutung, die Lehmann einer "staken Vernunft" beigemessen habe. Die Vernunft erlaube auch den Blick auf Gott und die Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Schließlich erinnerte er an Lehmanns Verweis auf die Person Jesu Christi als Kern des Glaubens. Das Christentum sei nicht eine Ansammlung von Sätzen oder eine Tradition, sondern der Anspruch, den eine Person mitten in die Zeit hineinstelle. "Ein Mann des Glaubens geht von uns, aber geht weiter mit." Marx dankte für das "großartige Zeugnis als Mensch, als Priester, als Bischof, das uns von Kardinal Lehmann geschenkt wurde".
KNA / jbj