Der Leser des Alten Testaments kennt diese Stimme: „Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste!“ (Jesaja 40, 3). Wüste, das ist der lebensfeindliche Raum schlechthin mit seiner Einsamkeit, Sonnenglut und Einöde. Wüste, das heißt unbehaust zu leben, nirgendwo zu Hause zu sein. Die Wüste ist der Ort, an dem der Mensch schonungslos mit sich und seiner Wirklichkeit konfrontiert wird. In die Wüsten Ägyptens entlang des Nildeltas, aber auch die Wüsten Palästinas und des Nahen Ostens, haben sich im vierten und fünften Jahrhundert Männer und auch Frauen zurückgezogen, um dem Herrn einen Weg in sich zu bereiten: die Wüstenväter und Wüstenmütter.
Selig, wer die Wüste erträgt
Gabriele Ziegler stellt zielstrebige Aussteigerinnen des frühen Christentums vor. Von Kordula Kranzdorf