Das Naturrecht, also die bis ins Altertum zurückreichende Idee eines Rechts, das sich aus der Natur, aus dem Sein des Menschen selbst herleitet, diente auch der katholischen Kirche bis in die Gegenwart als bevorzugte Argumentationsbasis bei der Verständigung über ethische Grundfragen. Kurze Zeit vor der Papstwahl hatte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger im Rahmen seiner viel beachteten Debatte mit dem Philosophen Jürgen Habermas für Aufsehen gesorgt, als er über das Naturrecht bemerkte: „Dieses Instrument ist leider stumpf geworden“. Doch anders als Beobachter seinerzeit vermuteten, hatte Ratzinger keineswegs den Abgesang auf das Naturrecht angestimmt.
Sein und Sollen des Menschen
Auf die Bitte Papst Benedikts XVI.: Ein Symposion der Katholischen Universität Eichstätt über das Naturrecht