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Keine Hoffnung auf Änderungen

Die interreligiöse Begegnung in Abu Dhabi könne zwar eine neue Mentalität fördern. Aber große Änderungen geschähen nicht in 24 Stunden, so der Apostolische Vikar für das nördliche Arabien.
Bischof Ballin erwartet sich wenig von interreligiösem Treffen
Foto: Oliver Maksan | Zum Territorium des italienischen Bischofs Camillo Ballin gehören Saudi-Arabien, Katar, Bahrain und Kuwait.

Der Apostolischer Vikar für das nördliche Arabien erhofft sich vom Papstbesuch in Abu Dhabi keine konkreten Verbesserungen für die Christen in seinem Zuständigkeitsbereich. „Der Besuch des Papstes ermutigt die Christen im Norden der Arabischen Halbinsel, ihren Glauben noch überzeugter zu leben und in mitmenschlicher Gemeinschaft mit den Muslimen zu leben. Ich bin zudem sicher, dass die interreligiöse Begegnung hier in Abu Dhabi eine neue Mentalität fördern kann. Aber große Änderungen geschehen nun mal nicht in 24 Stunden. Konkrete Verbesserungen erwarte ich deshalb nicht“, erklärte der für den Norden der Arabischen Halbinsel zuständige Bischof Camillo Ballin am Montag in Abu Dhabi gegenüber der „Tagespost“.

"Besonders in Saudi-Arabien erwarte ich keine konkrete Änderung"

Zum Territorium des Italieners gehören Saudi-Arabien, Katar, Bahrain und Kuwait. Insgesamt leben Millionen Christen als Gastarbeiter in dem Gebiet. Religionsfreiheit gibt es in keinem der Länder. Die freie Religionsausübung ist aber mancherorts weniger beschränkt. „Besonders in Saudi-Arabien erwarte ich keine konkrete Änderung. Dort folgt man einer rigiden Auslegung der wahabitischen Lehre. Das ist auch in Katar so, obwohl man den Wahabismus dort weniger streng auslegt.“

Drängendste pastorale Herausforderung ist Bischof Ballin zufolge der Mangel an Kirchen und Gemeinderäumen. „Die Regierungen in Bahrain und Katar haben uns Grundstücke gegeben, wofür wir besonders dankbar sind. Wir brauchen ja Platz für unsere pastorale Mission. In Kuwait genügen die Kirchen aber absolut nicht. Und in Saudi-Arabien haben wir überhaupt keine“, so Ballin.

Papst betont Bedeutung von Menschenrechten und Religionsfreiheit

Papst Franziskus hielt sich vom 3. bis zum 5. Februar als erstes katholisches Kirchenoberhaupt zu einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Dort betonte der Papst die Bedeutung der Menschenrechte und umfassender Religionsfreiheit.

DT

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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