Worte können vernichtend wirken. Im Falle von Paul VI. genügten fünf Buchstaben: Pille. Vom Konzilspapst, vom feinsinnigen Theologen, vom weitsichtigen Denker, prophetischen Mahner und weltoffenem Freund moderner Kunst blieb für die säkulare Nachwelt am Ende der „Pillen-Paul“. Eine böse Karikatur, die heute noch bis weit in kirchliche Kreise hinein Wirkung zeigt und dafür sorgt, dass man sich vor der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Paul VI., seiner Verkündigung und seinem Pontifikat scheut. „Pillen-Paul“: Klappe zu, Papst erledigt.
Salz auf unserer Seele
Verkannt und karikiert, aber ein Großer: Am Sonntag wird der Konzilspapst Paul VI. seliggesprochen. Mit seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii nuntiandi“ war der Montini-Papst der theologische Wegbereiter dessen, was heute als Neu-Evangelisierung drängendste Aufgabe der Kirche wäre. Auch beim Thema Glaubensverkündigung war sein Pontifikat prophetisch. Ein Grund mehr, den neuen Seligen neu zu entdecken. Von Markus Reder