Im „Priesterjahr“ ist es wohl einmal nötig, zu bedenken: Es gibt das, was man seelsorgerlichen Erfolg nennt, und es gibt andererseits etwas, das damit oft genug im Streit liegt: die Bewahrung der Substanz und der Identität. Jeden Tag muss ein Priester oft genug zwischen beidem entscheiden, und zwar auf verschiedenen Ebenen: Da tritt ein Abtprimas unter Schlagerstars auf, aber die klösterliche Klausur, die auch für den Abt gilt, leidet empfindlich darunter. Dass ein Abt schöne, bewegende Lieder singt, ist nicht etwa schlecht, sondern bedeutet vielen Menschen etwas; Musik ist eine Himmelstochter. Doch den Sinn der Klausur verstehen viele nicht mehr.
Priesterliche Gratwanderungen
Seelsorge kann zu Loyalitätskonflikten führen – Die Aussagen im Credo über die eine Kirche bieten Hilfe zur Reflexion