Der Münchner Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath rät Priestern davon ab, im Karneval in die Bütt zu steigen. Für ihn gehörten Priester auf die Kanzel oder an das Bett von Kranken und Sterbenden, „aber nicht in eine Karnevals-Bütt“, erklärt der Medienexperte, der an der Technischen Universität München lehrt, im Gespräch mit der „Tagespost“. Mit solchen Auftritten tappten Priester in eine Glaubwürdigkeitsfalle, so Schaffrath. „Wenn die Priester bei frivolen, anzüglichen Witzen, herzhaft mitlachen, dann werden einige Zuhörer sagen: ,Guck dir die an, die scheinen sich auch bei dem Thema sehr gut auszukennen'.“ Lachten sie nicht mit gälten sie als Spaßbremsen, so Schaffrath. Er könne nicht begreifen, wie man als studierter Theologe in solch eine Glaubwürdigkeitsfalle tappen könne. Auch Schunkeln gehöre nicht zum Stellenprofil der Berufung. Der Kommunikationswissenschaftler könne sich nicht vorstellen, dass durch das karnevalistische Treiben eines Priesters „auch nur ein Mensch mehr in die Kirche zur Sonntagsmesse kommt“. Mit einer solchen „Narretei“ wie einem geistlichen Dreigestirn könne man Menschen kaum für den Glauben neu gewinnen oder verlorene zurückgewinnen, so Schaffrath weiter. „Da braucht es schon ein bisschen mehr Überzeugungskraft.“
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 25. Januar.
DT/mlu