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Peru: Konservative Katholikenbewegung unter Aufsicht

Die Laienorganisation "Sodalitium Christianae Vitae", eine Gegenbewegung zur "Theologie der Befreiung", wird unter kommissarische Leitung gestellt.
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Foto: Luca Zennaro (ANSA) | Gegen den Gründer der peruanishen Laienkatholiken liegen Missbrauchsvorwürfe vor. Darum hat Papst Franziskus die Organisation "Sodalicio" unter Aufsicht gestellt.

Kurz vor seinem Besuch in Peru hat Papst Franziskus eine dort tätige konservative Laienorganisation unter kommissarische Leitung gestellt. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, erhält der kolumbianische Bischof Noel Antonio Londono die Aufsicht über das "Sodalitium Christianae Vitae". Gegen den Gründer der Bewegung, den peruanischen Laienkatholiken Luis Fernando Figari, liegen Missbrauchsvorwürfe vor. Seine Gemeinschaft selbst steht unter dem Verdacht sektenähnlicher Strukturen. In der Vatikanmitteilung hieß es, Papst Franziskus verfolge seit Jahren mit Besorgnis Nachrichten der römischen Ordenskongregation über die Bewegung. Dies gelte besonders hinsichtlich der inneren Organisation, der Ausbildung und der Wirtschaftsführung. Hinzu kämen "schwerwiegende Maßnahmen der peruanischen Justiz" gegen den Gründer Figari. Nach einer eingehenden Prüfung habe die Ordenskongregation verfügt, eine kommissarische Leitung einzusetzen.

Das "Sodalitium Christianae Vitae", nach dem spanischen Namen auch "Sodalicio" genannt, wurde 1971 in Peru als Gegenbewegung zur "Theologie der Befreiung" gegründet und gewann in der katholischen Kirche rasch an Einfluss. 1997 wurde das "Sodalicio" unter Johannes Paul II. (1978-2005) vom Vatikan anerkannt. Die Bewegung rekrutierte seine Mitglieder vor allem in der peruanischen Mittel- und Oberschicht. Sie stellt in Peru heute zwei Bischöfe, unterhält mehrere Schulen und eine Universität.

DT/KAP

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Befreiungstheologie Johannes Paul Johannes Paul II. Konservative Missbrauchsvorwürfe Papst Franziskus Religionswissenschaft Vatikan

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