Gertraud Wallbrecher, Gründerin der Katholischen Integrierten Gemeinde, ist tot. Im Alter von 93 Jahren starb sie nach langer Krankheit am Freitag in ihrer Heimatstadt München, wie ihre Familie mitteilte. Unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Gräuel hatte Wallbrecher in der Nachkriegszeit eine christliche Erneuerungsbewegung ins Leben gerufen. Die an biblischen und prophetischen Leitbildern orientierte Gemeinschaft galt zeitweise als einer der hoffnungsträchtigsten Aufbrüche in der katholischen Kirche. Der Anstoß dazu kam für Wallbrecher aus der Erfahrung des NS-Regimes. Den Krieg und die Konzentrationslager deutete die am 18. Mai 1923 unter dem Namen Gertraud Weiß geborene Studentin auch als Krise der christlichen Humanität.