Kardinal Carlo Maria Martini wird am Mittwoch 85. Jahrzehntelang galt der Kardinal als herausragende, wenn nicht gar als die führende Gestalt der Kirche in Italien. Als Erzbischof von Mailand leitete er 22 Jahre lang die größte Diözese Europas. Wie kaum ein anderer forcierte der brillante und weltoffene Theologe den Dialog zwischen Kirche und säkularer Gesellschaft. Über viele Jahre sah man in dem hochgewachsenen Jesuiten sogar einen möglichen Kandidaten für das Papstamt. Trotz Alter und Parkinson-Erkrankung erhielt er beim Konklave 2005 den bekannt gewordenen Indiskretionen zufolge ein knappes Dutzend Stimmen – bevor er abwinkte. Nach seiner Emeritierung als Mailänder Erzbischof 2002 pendelte Martini eine zeitlang zwischen ...