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Papstdelegation beendet Arbeit zum Missbrauchsskandal in Chile

Zum Abschluss der Mission bekräftigt der Delegationsleiter, Erzbischof Charles Scicluna, den Wunsch nach vorbehaltloser Aufklärung. Den Opfern müsse Gerechtigkeit widerfahren.
Papst trifft chilenische Bischöfe im Vatikan
Foto: Andrew Medichini (AP) | 18.05.2018, Vatikan, Vatikanstadt: Die beiden Bischöfe Luis Fernando Ramos Perez (r) und Juan Ignacio Gonzalez aus Chile kommen zu einer Pressekonferenz im Vatikan.

Die beiden päpstlichen Sondergesandten im chilenischen Missbrauchsskandal haben ihre Mission beendet. Erzbischof Charles Scicluna als Delegationsleiter bekräftigte zum Abschluss am Dienstag den Wunsch nach vorbehaltloser Aufklärung. Den Opfern müsse Gerechtigkeit widerfahren „für das Wohl des Landes wie auch der Kirche“. Gehör für die Anklagen von Betroffenen müsse das „Leitprinzip“ der kirchlichen Strafverfolgung von Missbrauch sein. Scicluna stellte zudem eine vom Vatikan geführte Kontaktstelle für Opfer und Zeugen vor, die ab Mittwoch per E-Mail und Telefon erreichbar sein soll.

Der maltesische Erzbischof Scicluna, langjähriger Chefstrafverfolger im Vatikan für Missbrauchsfälle, rief laut einer Mitteilung der Chilenischen Bischofskonferenz im Namen des Papstes dazu auf, „die volle Wahrheit anzuerkennen und zuzulassen, mit all ihren schmerzlichen Auswirkungen und Folgen“. Dies sei der Ausgangspunkt für eine „Heilung sowohl des Opfers als auch des Urhebers“ von Missbrauch. Zugleich nannte er Aufklärung „ein Gebot der Gerechtigkeit“.

Scicluna und ein für Missbrauchsverfahren zuständiger Referent der Glaubenskongregation, Jordi Bertomeu, hatten sich eine Woche in Chile aufgehalten, um Kirchenmitarbeiter bei der Aufarbeitung der Vergehen zu unterstützen und mit Betroffenen im südchilenischen Bistum Osorno zu sprechen. Dort hatte sich die aktuelle Debatte entzündet. Weiter berieten die Delegierten mit den Spitzen der chilenischen Staatsanwaltschaft über eine Zusammenarbeit zwischen Vatikan und chilenischer Justiz.

Scicluna sprach von „Tagen der Gnade und des Hörens“. In der Nuntiatur in Santiago und in Osorno seien er und sein Mitarbeiter mit Hunderten Menschen zusammengetroffen. Viele hätten um ein persönliches Gespräch gebeten oder Briefe übergeben. Scicluna sicherte zu, binnen kurzem auf alle Mitteilungen zu antworten.

DT/KNA

 

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Erzbischöfe Missbrauchsaffären Missionen Vatikan

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