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Pannen beim Papstbesuch. Bei der Reise von Franziskus gab es auch kleine Holperer

Es ist ja alles gut gegangen: Gemessen an manchen Befürchtungen verlief der Papstbesuch in Chile und Peru aalglatt. Nur an ein paar Stellen ruckelte es im Protokoll.
Papstbesuch in Peru
Foto: El Comercio (GDA via ZUMA Wire) | Papst Franziskus winkt am 21.01.2018 aus dem Papamobil den Gläubigen zu. Foto: El Comercio/GDA via ZUMA Wire/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Dafür, dass in Südchile Kirchen brannten und in Santiago Proteste wegen des Missbrauchsskandals erwartet wurden, blieb die Reise von Franziskus relativ störungsfrei. Im Vorfeld bangten manche um die Sicherheit des Papstes. Extremistische Indigene versuchen seit Jahren, ihre Anliegen mit Gewalt durchzusetzen; daneben sorgt in Chile ein Bischof für Kontroversen, dem Mitwisserschaft bei sexuellen Vergehen eines Priesters nachgesagt wird. Am Ende erlebten die Papst-Veranstaltungen in Chile und Peru weder Attacken noch Störungen. Trotzdem lief nicht alles rund.

Für die Sicherheit im Großen sorgte - wie immer - die örtliche Polizei. Vor allem in Chile herrschte ein beträchtliches Aufgebot an Einsatzkräften. Für alle Fälle hatte das Militär bei einzelnen Terminen Panzerwagen in den Seitenstraßen geparkt. Wasserwerfer und Tränengas kamen laut lokalen Medien in der Tat einmal zum Einsatz - in Santiago wollten einige Dutzend Demonstranten einen "Marsch der Armen" aus Protest gegen die Kosten des Papstbesuchs unternehmen.

Bei der Abwehr von Sprengstoffattentaten setzten der chilenische und peruanische Sicherheitsapparat auf Spürhunde. Veranstaltungsorte, Gepäck, Altäre - alles wurde routinemäßig beschnüffelt. Für das größte Malheur der Reise sorgte ein Pferd: Als Franziskus nach einer Messe in Iquique vom Papamobil aus die Menge grüßte, scheute das Ross einer Polizistin und warf die Reiterin ab.

Der Papst ließ anhalten und ging zu Fuß zurück zu der Beamtin, der einige Kollegen bereits Erste Hilfe leisteten. Wie der Vatikan anschließend mitteilte, erlitt die Frau keine schweren Verletzungen. Der Papst gab ihr ein paar tröstende Worte mit auf den Weg ins Krankenhaus.

Bei dem Ausweichmanöver des Papamobils geriet allerdings auch das 81-jährige Kirchenoberhaupt kurz ins Wanken. Ein Jahr zuvor in Kolumbien ging so etwas weniger gut für ihn aus. Damals musste der Wagen mit dem darin stehenden Papst unvermittelt bremsen. Franziskus schlug gegen die rechte Stütze der Glasüberdachung und holte sich eine Platzwunde über dem linken Auge.

Die gestürzte Polizistin der Reiterstaffel in Iquique war der zweite Zwischenfall mit einem Tier, nachdem zwei Tage zuvor in Santiago fast ein Hund überfahren worden wäre. Der Streuner war durch die Absperrungen geschlüpft und irrte direkt vor dem päpstlichen Kleinwagen über die Fahrbahn. Er entwischte heil; Franziskus selbst dürfte den Vorgang kaum bemerkt haben.

In die Kategorie technisches Versagen fällt ein ungeplanter Stopp auf dem Weg zum Präsidentenpalast in Lima. Der Fiat 500 des Kirchenoberhaupts blieb rund vier Kilometer vor dem Ziel liegen. Franziskus stieg in einen nachfolgenden baugleichen Reservewagen um und traf mit wenigen Minuten Verspätung bei Staatschef Pedro Pablo Kuczynski ein.

Beobachter, die den kurzen Pannenstopp in der TV-Übertragung verpasst hatten, rätselten, ob wirklich ein Fahrzeugtausch stattfand. Man kann darin ein subtiles Zeichen sehen, dass die katholische Kirche nicht unbedingt ihre Identität verliert, wenn sie auf neue Transportmedien wechselt.

Auch Journalisten im Papsttross hatten Pech. Als einige von einem Abendtermin in Santiago zurückkehrten, schrammte ihr Bus die Decke einer Unterführung und blieb stecken. Insassen berichteten von Rauchentwicklung. Das Fahrzeug wurde evakuiert, alle kamen mit dem Schrecken davon. Eine ähnliche Situation stellte sich später beim Besuch des Präsidentenpalasts ein. Diesmal fehlten wenige Zentimeter bis zum Materialkontakt.

Nur die Etikette verletzte eine Gläubige in Trujillo, die dem Kirchenoberhaupt zu überschwänglich die Hand küsste und dabei reichlich roten Lippenstift hinterließ. Der päpstliche Reisemarschall Mauricio Rueda Beltz kam seinem Chef mit einem Taschentuch zu Hilfe, hatte aber laut einer anwesenden Korrespondentin Mühe, die päpstliche Hand wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen.

Angehörige der Amazonas-Völker schenkten dem Papst in Puerto Maldonado Pfeil und Bogen; eine solche Geste ist typischerweise mit den vatikanischen Personenschützern abgesprochen. Die Indigenen sehen in Franziskus einen Verbündeten im Kampf um ihre Rechte und sind ihm wohlgesonnen. Und wer diesen Mann angreifen will, muss wissen: Er ist nicht wehrlos.

KNA / jbj

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