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Nordirak: 30 Prozent der christlichen Flüchtlinge zurückgekehrt

Eine irakische Ordensfrau gibt Auskunft über die aktuelle Situation in der Ninive-Ebene und den nach wie vor starken Einfluss der IS-Ideologie auf viele Muslime.
Irakischer Ort Bartella vom IS befreit
Foto: Jan Kuhlmann (dpa) | Im Innenhof der Kirche Mart Schmuni in dem nordirakischen Ort Bartella steht eine Statue ohne Kopf. Vor zwei Jahren fiel der IS in dem vor allem von Christen bewohnten Ort Bartella im Nordirak ein.

Solange es Christen im Irak gibt, bleibt auch die Kirche, hat die irakische Ordensfrau Sr. Larsa Khazmee gegenüber der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur "kathpress" betont. Die Dominikanerin arbeitet als Ärztin in einem Spital in Erbil, der Hauptstadt der autonomen Region Kurdistan im Norden des Landes. Der Orden setzt sich unter anderem für jene christlichen Flüchtlinge ein, die 2014 vor dem IS aus ihren Städten und Dörfern in der nordirakischen Ninive-Ebene fliehen mussten und nun zurück wollen. Die Dominikanerinnen arbeiten dabei auch mit dem internationalen päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not" zusammen. Dessen Angaben zufolge sind bisher rund 30 Prozent der vertriebenen christlichen Flüchtlingsfamilien in ihre Heimstätten zurückgekehrt. Tausende würden diesen Schritt gerne noch vor Weihnachten setzen, so Sr. Larsa.

Genaue Zahlen der noch im Irak verbliebenen Christen gibt es nicht. Pessimistische Schätzungen gehen von nur mehr gut 200 000 Menschen aus, Optimisten sprechen von 350 000. Zurückgeblieben seien vor allem Christen aus den ärmeren Schichten, die sich ein Auswandern nicht leisten können, berichtete Sr. Larsa. Umso mehr Unterstützung würden sie nun benötigen, um sich in ihrer Heimat wieder eine Existenz aufzubauen.

"Kirche in Not" hat dieser Tage die Adventkampagne "Zurück zu den Wurzeln" gestartet. Insgesamt soll damit 8 000 Familien die Rückkehr in ihre Wohnorte in der Ninive-Ebene ermöglicht werden. Zudem bereitet das Hilfswerk eine große Weihnachtsaktion für die Kinder und Jugendlichen der Ninive-Familien vor, sowohl für die in die Heimat zurückgekehrten als auch für jene, die in der kurdischen autonomen Region des Irak Zuflucht gefunden haben.

DT/KAP

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