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Neue Bestimmungen für 'alte' Messe

Vatikan: Die außerordentliche Form wird vielfältiger.
Weiterentwicklung der "Alte Messe"
Foto: KNA

Der Heilige Stuhl ermöglicht die Weiterentwicklung der sogenannten "Alten Messe", also der "außerordentlichen Form" des römischen Ritus. Die Bestimmungen für den liturgischen Kalender wurden so verändert, dass künftig auch Heilige jüngeren Datums gefeiert werden können. Die für traditionalistische Belange zuständige Glaubenskongregation erließ am Mittwoch entsprechende Dekrete auf Latein.

Der Erlass "Cum sanctissima" ermöglicht nun, auch nach 1962 kanonisierte Heiligen an ihren Festtagen liturgisch zu feiern. Dies geschieht durch eine Ausweitung der Regeln, die den Umgang mit Festen und Gedenktagen unterschiedlichen liturgischen Ranges betreffen. Laut einer Erläuterung zu dem Dekret ist die Feier neuerer Heiliger als eine Option zu betrachten und bleibt deshalb freiwillig. Zugleich betont die Glaubenskongregation, solche optionalen Heiligenfeste stellten im römischen Ritus keine absolute Neuheit dar.

Texte aus antiken Quellen

Für die Messfeier nach dem alten Ritus werden mit dem Dekret "Quo magis" sieben einleitende Gebete zum Hochgebet, sogenannte Präfationen, gebilligt. Drei dieser Präfationen waren bislang auf Regionen in Frankreich und Belgien, beschränkt, sind aber auch in Deutschland weit verbreitet. Es handelt sich um die Präfationen für die Heiligen und Patrone, das Allerheiligste Sakrament und Kirchweih. Vier andere Präfationen sind auf bestimmte Anlässe wie Engel- oder Märtyrergedenken, die Festtage Johannes des Täufers und Brautmessen bezogen. Alle Texte stammen in den Kernteilen aus antiken bzw. gallikanischen Quellen.

Mit dem Motu Proprio "Summorum Pontificum", der am 14. September 2007 in Kraft trat, gab Benedikt XVI. die Feier der älteren Form der Liturgie weitgehend wieder frei. Seitdem kennt die katholische Kirche offiziell zwei Formen des römischen Ritus: die "ordentliche Form" nach den liturgischen Büchern, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) herausgegeben wurden, und die "außerordentliche Form" nach den Büchern, die 1962 gültig waren, also vor Beginn des Konzils.

(DT/KNA/ska)

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