Über das dramatische Ausmaß der Zerstörung der südphilippinischen Stadt Marawi berichtet Reinhard Backes, Länderreferent für Pakistan, Indien und die Philippinen des Hilfswerks „Kirche in Not“. „Der Wiederaufbau wird definitiv viele Jahre dauern.“ Er habe noch nie einen so zerstörten Stadtkern gesehen, wie den von Marawi., meint Backes im Gespräch mit der „Tagespost“. Er hatte kürzlich die Philippinen bereist, um sich ein Bild von der Lage in Marawi zu machen. In der Stadt mit insgesamt 200 000 Einwohnern leben fast ausschließlich Muslime, Christen sind in der krassen Minderheit. Für den Bischof von Marawi, Edwin de la Pena, habe es nun Priorität, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und zwischenmenschliche wie auch interreligiöse Beziehungen wieder aufzubauen, so Backes.
Im Mai vergangenen Jahres besetzten islamistische Extremisten die Stadt und unterdrückten die christliche Minderheit. Erst nach monatelangen Gefechten mit Regierungstruppen, die mit heftigen Bombardements reagierten, konnte Marawi wieder befreit werden. „Es ist dramatisch zu sehen, wie Islamisten eine ganze Stadt, eine gewachsene Kultur benutzt und zerstört haben, also wohin ideologische Verblendung führt“, schildert Backes weiter. Andererseits sei er positiv überrascht gewesen von der Hoffnungen der Menschen vor Ort angesichts ihrer katastrophalen Lage. Der christlich-katholische Glauben und das Konzept der Nächstenliebe seien ihnen sehr wichtig. Das zeige sich in der konkreten Hilfe für die Opfer. So helfen etwa 184 überwiegend muslimische Studentinnen und Studenten der Mindanao State University im Rahmen eines Projekts Flüchtlingslager. Darüber hinaus habe die Diözese in Marawi ein Rehabilitationszentrum ins Leben gerufen, in dem traumatisierte und von Gewalt gezeichnete Muslime und Christen betreut werden.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 29. März
mlu