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Nach Debatte um Papst-Brief: Mediendirektor des Vatikan zurückgetreten

Der Mediendirektor des Vatikan, Dario Vigano, hatte einen einleitenden Brief des emeritierten Papst Benedikt XVI. bei einer Buchpräsentation zur Theologie von Papst Franziskus nur selektiv vorgelesen. Das ist ihm nun zum Verhängnis geworden.
Dario Edoardo Vigano
Foto: Cristian Gennari (KNA) | Dario Edoardo Vigano, Präfekt des Sekretariats für die Kommunikation der Römischen Kurie, während einer Pressekonferenz am 24. Januar 2017 im Vatikan.

Der Mediendirektor des Vatikan, Dario Vigano (55), ist zurückgetreten. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, nahm Papst Franziskus sein Rücktrittsangebot an. Die vielen Kritiken und Polemiken der vergangenen Tage gegen seine Arbeit gefährdeten das gesamte Projekt der Medienreform im Vatikan; daher biete er seinen Rücktritt an, schreibt der Brasilianer in einem Brief an Papst Franziskus, den der Vatikan veröffentlichte. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers wird der bisherige Sekretär des Mediendikasteriums, Lucio Adrian Ruiz (52), die Behörde leiten.

In der vergangenen Woche hatte es eine heftige Kontroverse um den päpstlichen Kommunikationschef gegeben. Bei der offiziellen Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte Vigano einen Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) verlesen. Darin lobte dieser das Publikationsprojekt an sich, lehnte aber zugleich einen Einleitungsaufsatz ab. Erst später wurde ein Absatz aus dem Brief bekannt, in dem sich Benedikt XVI. verwundert über die Beteiligung des deutschen Theologen Peter Hünermann äußert. Diesem warf er unter anderem „antipäpstliche“ Kampagnen vor.

Bei der Buchvorstellung hatte Vigano nur die ersten beiden Absätze des Briefes verlesen. Unmittelbar im Anschluss veröffentlichte seine Behörde nur den ersten Absatz des Briefes; auf einem Foto des Schreibens wurden Passagen unkenntlich gemacht. Vigano begründete seine zunächst selektive Veröffentlichung des Briefes mit dessen privatem Charakter und wies jede Manipulationsabsicht von sich.

DT/KNA

 

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Benedikt XVI. Papst Franziskus Vatikan

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