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Missbrauch in der Kirche: „Tiefe spirituelle Krise“

Der Bischof der US-Diözese Albany, ist der Meinung, dass in Anbetracht der jüngsten Missbrauchsvorwürfe kein Weg an der Wurzel des Problems vorbeiführt.
Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal McCarrick
Foto: Robert Franklin (Pool South Bend Tribune) | Ein Mitglied der Kirche, das sich einem zölibatären Leben verpflichtet, müsse in seiner Beziehung zu allen Menschen so keusch bleiben, wie Ehepartner in einer Ehe, so Bischof Scharfenberger.

Edward Scharfenberger, Bischof der US-Diözese Albany, hat im Fall der Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Washingtoner Erzbischof und Kardinal, Theodore McCarrick, von einer „tiefen spirituellen Krise“ gesprochen. Weder Worte noch rechtliche Schritte oder Änderungen im bürokratischen System könnten den angerichteten Schaden wieder gutmachen, so der Bischof in einem Schreiben an die Geistlichen in seiner Diözese. Auch Kardinal Daniel DiNardo, Vorsitzender der US-Bischöfe, hatte davon gesprochen, dass eine spirituelle Umkehr notwendig sei.

Wurzel der Krise: "Sünde und Abkehr von Heiligkeit"

„Meiner Meinung nach führt kein Weg an der Wurzel dieser Krise vorbei: Sünde und eine Abkehr von der Heiligkeit, insbesondere von der Heiligkeit einer ganzheitlichen und wahrhaftig menschlichen Sexualität“, so Scharfenberger in seiner Erklärung. Er könne nur wiederholen, dass es eine schwere Sünde sei, außerhalb des ehelichen Bündnisses „sexuell aktiv“ zu sein. Dies gelte natürlich auch für einen Kardinal. McCarrick wird sexueller Missbrauch von jungen Priesteranwärtern und mindestens zwei damals Minderjährigen vorgeworfen.

„Ein Mitglied der Kirche, das sich einem zölibatären Leben verpflichtet, muss in seiner Beziehung zu allen Menschen so keusch bleiben, wie Ehepartner in einer Ehe.“ Dies lehre der Glaube, und alle Gläubigen seien dazu angehalten, sich danach zu richten. „Es gibt keinen ,dritten Weg'“, so der Bischof.

Die eigenen Glaubensprinzipien im Leben befolgen

Einerseits glaube er, so Bischof Scharfenberger, dass die große Mehrheit der Geistlichen einen heiligen und bewundernswerten Lebensstil pflegten, oder zumindest nach diesem strebten. Gleichzeitig schäme er sich für „diejenigen unter meinen Brüdern, die dies nicht tun, so wie der Kardinal“.

All diejenigen, die geweiht seien, die Lehren der Kirche zu predigen, müssten auch die von ihnen verbreiteten Prinzipien befolgen. „Wir müssen auch die Lehre unseres Glaubens über das Geschenk und die Schönheit der menschlichen Sexualität aufrechterhalten“, so Scharfenberger weiter. Eine Kultur der Tugendhaftigkeit und Keuschheit, verwurzelt in einer vertrauens- und hingebungsvollen Beziehung zu Jesus Christus, sei der Weg zum Heil und zu Ganzheit.

DT/mlu

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