Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kirche

Missbrauch: ZdK-Chef Sternberg fordert von Marx deutliche Worte

Es sei gut, dass die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen über Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche diskutierten, so Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Weltweit müsse sich die Kirche dem Problem stellen.
ZdK-Chef Sternberg fordert deutliche Worte von Marx
Foto: Marius Becker (dpa) | Keine Bischofskonferenz der Welt könne sich noch mit der Behauptung aus der Affäre ziehen, bei ihr gebe es keinen Missbrauch, so ZdK-Chef Sternberg

Thomas Sternberg fordert vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ein klares Bekenntnis zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Marx nimmt zur Zeit an einer Konferenz im Vatikan zum Umgang mit sexuellem Missbrauch von Priestern teil. „Es ist wichtig, dass bei dieser Konferenz in Rom der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz deutlich wird“, so Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“.

Sternberg: Missbrauch keine nationale Frage

Dass die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen weltweit über Missbrauch und Prävention diskutieren, lobt Sternberg. „Es ist gut, dass es die Konferenz gibt, dass sich die Kirche als Weltkirche diesem Problem überhaupt stellt.“ Keine Bischofskonferenz der Welt könne sich noch mit der Behauptung aus der Affäre ziehen, bei ihr gebe es keinen Missbrauch. „Das ist keine nationale Frage“, so Sternberg.

Der Präsident der größten katholischen Laienorganisation Deutschlands erhofft sich, dass der Missbrauchsgipfel „sehr wichtige Weichenstellungen“ bringen werde. Diese könnten aber nur ein Anfang sein. „Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen und den Opfern geholfen, sie entschädigt werden.“

Sternberg hält nichts von umfassender Entschuldigung der Bischöfe

Von einer umfassenden öffentlichen Entschuldigung der Bischöfe hält Sternberg jedoch nichts. „Was nutzen solche offiziellen Erklärungen der Öffentlichkeit und dem Opfer? Der Papst hat ja bereits ein Mea Culpa ausgesprochen.“ Viel wichtiger sei es Möglichkeiten zu finden, wie Täter und Opfer miteinander ins Gespräch kommen könnten.

Bis die Kirche verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen könne, stehe ihr laut Sternberg „ein mühsamer Prozess und eine grundsätzliche Arbeit“ bevor. „Es muss deutlich werden, dass man dieses Thema sehr ernsthaft angeht. Die katholische Kirche in Deutschland werde ihre Aufklärungsarbeit so intensiv, genau und vorbehaltlos leisten müssen, dass sie damit Maßstäbe für andere setze.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Bischof Bischofskonferenzen Deutsche Bischofskonferenz Reinhard Marx Thomas Sternberg Weltkirche Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Weitere Artikel

Kirche

Die Heilsquelle der Christen betrachten: Das Kreuz steht im Mittelpunkt authentischer Kirchenreformen.
28.03.2024, 21 Uhr
Regina Einig