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McCarrick: Prominente Rolle in Vatikan-China-Beziehungen

Der von Papst Franziskus aufgrund von Missbrauchsvorwürfen aus dem Kardinalsstand entlassene Theodore McCarrick soll eine wesentliche Rolle bei der Vermittlungen zwischen dem Vatikan und China gespielt haben.
China und der Vatikan
Foto: Jonathan Newton / Pool (The Washington Post) | Der Vatikan steht offenbar kurz vor dem Abschluss eines Abkommens mit der chinesischen Regierung. Da kommt die Personalie McCarrick wieder ins Spiel.

Der Vatikan steht wohl kurz davor, ein Abkommen mit der chinesischen Regierung einzugehen. Das Abkommen sieht vor, dass der Vatikan sieben chinesische Bischöfe anerkennt, die in der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung tätig sind. Diese wird vom Vatikan bisher nicht anerkannt. Gleichzeitig soll China den Papst als Oberhaupt der chinesischen Katholiken akzeptieren.

Deal zwischen Vatikan und China rückt McCarrick in den Fokus

Im Zuge des bevorstehenden Deals ist die Personalie Theodore McCarrick erneut in den Fokus geraten: Der von Papst Franziskus aufgrund schwerer Missbrauchsvorwürfen entlassene ehemalige Kardinal soll in den vergangenen Jahrzehnten eine wesentliche Rolle als Vermittler zwischen China und dem Vatikan gespielt haben.

Wie der „Catholic Herald“ berichtet, soll McCarrick in den letzten 20 Jahren mindestens acht Mal in die Volksrepublik gereist sein. Unter anderem soll er sich in einem staatlich kontrollierten Priesterseminar aufgehalten haben. Dabei diente er bis 2016 als inoffizielles Bindeglied zwischen dem Vatikan und den katholischen Bischöfen, die von er chinesischen Regierung ernannt wurden.

McCarrick soll Bindeglied zwischen Vatikan und China gewesen sein

Ehe die Missbrauchsvorwürfe gegen McCarrick in diesem Sommer laut wurden, soll der ehemalige US-Kardinal ein ausgesprochener Befürworter eines Abkommens zwischen Papst Franziskus und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping gewesen sein. Dies berichten chinesische Medien. „Es geschehen viele Dinge, die wirklich Türen öffnen würden, da Präsident Xi und seine Regierung dieselben Dinge am Herzen liegen wie Papst Franziskus“, soll sich McCarrick gegenüber der chinesischen „Global Times“ im Februar 2016 geäußert haben. Die Gemeinsamkeiten könnten sogar „ein besonderes Geschenk an die Welt“ sein, wird der ehemalige Washingtoner Erzbischof zitiert.

Chinesische Parteizeitung zitiert aus Interview mit McCarrick

Die „Global Times“, eine von der kommunistischen Partei kontrollierte Zeitung, berichtete zudem, dass McCarrick seine Chinareise vom Februar als Besuch bei „alten Freunden“ bezeichnete. Davor soll er Wang Zuo'an, Leiter des Staatlichen Amtes für Religiöse Angelegenheiten, und den verstorbenen Bischof Fu Tieshan, ehemaliger Vorsitzender der Chinesischen katholischen Bischofskonferenz, getroffen haben. Auch die Bischofskonferenz wird vom Vatikan nicht anerkannt.

DT/mlu

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