Gibt es das noch, dass eine Lektüre in uns echte, innere Bewegung auslöst? Mit fortschreitendem Lebensalter stellt sich ein solches Ereignis sicher seltener ein als in den Jahren der Kindheit und der Jugend. Damals lebten, bangten und siegten wir mit unseren literarischen Helden – oder auch mit den Helden der Wirklichkeit, wie zum Beispiel den Heiligen: in atemloser Spannung, mit rotglühenden Wangen, in echter Begeisterung. Zuweilen ging es nicht ohne die eine oder andere Träne ab. Doch in gereifterem Alter hat man die Dinge zu durchschauen und Unechtes zu entlarven gelernt. Man misstraut der eigenen Emotion, ist insgesamt „abgebrühter“ geworden.
Literatur
Marianische Entdecker-Tour
Ludwig Gschwind stellt Zeugnisse der Marienverehrung aus Literatur, Kunst und Philosophie vor. Von Klaus-Peter Vosen