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Loblied auf „Humanae vitae“

Kongress der Europäischen Ärzteaktion in Salzburg würdigt prophetische Enzyklika Papst Pauls VI.
Papst Paul VI. und Karol Wojtyla
Foto: dpa | Papst Paul VI. litt sehr unter dem Widerstand, den seine Enzyklika erfuhr. Papst Johannes Paul II. (hier rechts beim Empfang der Kardinalswürde) schrieb „Humanae vitae“ später mit seiner Theologie des ...

Die prophetische Rolle der Enzyklika „Humanae vitae“ betonten die Redner eines Kongesses der Europäischen Ärzteaktion in Salzburg. Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, sagte im Salzburger Dom, die Enzyklika Humanae vitae sei eine Hilfe für die Eheleute, weil sie die „Schöpfungsordnung bezüglich der sexuellen Kräfte des Menschen“ zeige. Die Kirche habe den Anspruch, die Menschen alles zu lehren, was der Herr geboten hat, so Huonder. „Der Seelsorger darf den Weg der Kirche, den Weg der Wahrheit nicht verlassen.“ In Folge der Ursünde bestehe beim Menschen eine starke Spannung zwischen der Vernunft und dem sexuellen Verlangen. Das könne ihn aus dem Gleichgewicht bringen.

Erzbischof Lackner: Der Sinn für das Leben schwindet zusehends

Der Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, warnte, bedingt durch den Verlust des Religiösen und des Glaubens werde Europa seine hohen humanitären Werte nicht halten können. Der Sinn für das Leben schwinde zusehends. „Christen unterscheiden sich von der Welt von heute durch ihre Lebensfreundlichkeit“, so Lackner. Die sexuelle Revolution habe „alles getan, um die Moral umzustürzen“, sagte der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun. Irrlehren wie jene vom „kreativen Gewissen“ seien verantwortlich für die Vertuschung des Missbrauchs in der Kirche: Man habe jahrzehntelang nicht hinsehen wollen, „wo perverse Entwicklungen sind“. Humanae vitae sei „ins Schweigen abgesunken“, so Laun, der sich erinnerte, dass nach Erscheinen der Enzyklika „ein Tsunami der Empörung rund um den Globus“ gelaufen sei.

Kontrazeption "Hybris und Sakrileg"

Der Philosoph Josef Seifert kritisierte, dass der Enzyklika Pauls VI. „in kirchengeschichtlich beispielloser Weise von Moraltheologen und Bischöfen, ja ganzen Bischofskonferenzen“ widersprochen wurde. Weil der eheliche Akt ein Mitwirken am Schöpfungswirken Gottes sei, darum sei Kontrazeption „Hybris und Sakrileg, ein antitheistischer Akt“. Humanae vitae habe „auch für Katholiken kaum noch eine Bedeutung“, klagte der Vorsitzende der Europäischen Ärzteaktion, Bernhard Gappmaier. Er warnte vor staatlichen Verhütungsprogrammen wie der Zwangssterilisierung indischer Männer unter Indira Gandhi und der Ein-Kind-Politik Chinas. Gappmaier rief die Teilnehmer des Kongresses auf, „Heilige der Familie und des Alltags zu werden“. Humanae vitae helfe zu erkennen, dass Mann und Frau „Mitwirkende am Schöpfungsplan Gottes“ sind.

DT/sb

Warum die Königsteiner und Mariatroster Erklärung beim „Humanae vitae“-Kongress kritisiert wurden, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 18. Oktober.

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