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Kommunionstreit: Kohlgraf will verantwortete Gewissensentscheidung

In der Debatte um den gemeinsamen Kommunionempfang von Paaren in konfessionsverschiedenen Ehen will der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die seelsorglich begleiteten Entscheidungen Einzelner akzeptieren.
Bischof Kohlgraf zur Kommunionzulassung Konfessionsverschiedener
Foto: Arne Dedert (dpa) | Ziel der Orientierungshilfe der Bischofskonferenz ist laut Kohlgraf die „seelsorgliche Begleitung im konkreten Einzelfall“ sowie die „Begleitung einzelner Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation“.

In der Debatte um den gemeinsamen Kommunionempfang von Paaren in konfessionsverschiedenen Ehen hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf betont, dass man die „geistliche Sehnsucht eines Einzelnen“ Ernst nehmen müsse. Priester hätten eine seelsorgliche Pflicht, mit Menschen, die danach fragten, ein seelsorgliches Gespräch zu jener Frage zu führen.

Orientierungshilfe ist laut Kohlgraf keine Einladung zum gemeinsamen Kommunionempfang

Kohlgraf äußerte sich im Rahmen eines Gesprächstags in Darmstadt, der sich mit der Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz „Mit Christus gehen – der Einheit auf der Spur“ beschäftigte. Das Dokument, das sich mit konfessionsverschiedenen Ehen und der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie beschäftigt, war im vergangenen Jahr von einer Dreiviertel-Mehrheit der deutschen Bischöfe verabschiedet worden.

Die Orientierungshilfe ist laut Kohlgraf keine Einladung zu einem gemeinsamen Kommunionempfang für Paare in konfessionsverschiedenen Ehen. Vielmehr handele es sich dabei um eine „pastorale Handreichung“ für Seelsorger, um Paare auf dem Weg zu einer verantworteten Gewissensentscheidung angemessen geistlich begleiten zu können, meinte der Mainzer Bischof. Diese seelsorglich begleiteten Entscheidungen werde er als Bischof akzeptieren.

Kohlgraf: Orientierungshilfe ist "relativ rigides Dokument"

Die Debatte um die gemeinsame Zulassung zur Kommunion in konfessionsverschiedenen Ehen hatte die deutschen Bischöfe im vergangenen Jahr tief gespalten. Sieben Oberhirten verfassten einen Brief an Papst Franziskus, in dem sie das Katholikenoberhaupt um Klärung baten. Papst Franziskus verweigerte jedoch einen Schiedsspruch, sodass nun jeder Bischof selbst über seine Vorgehensweise entscheiden kann.

Bischof Kohlgraf bezeichnete die Orientierungshilfe zudem als ein „relativ rigides Dokument“, deren Ziel die „seelsorgliche Begleitung im konkreten Einzelfall“ sowie die „Begleitung einzelner Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation“ sei. Der Mainzer Oberhirte hatte bereits 2018 angekündigt, das Thema „breit diskutieren“ zu wollen.

Weitere Gespräche zum Thema im Bistum Mainz

Im Bistum Mainz sollen in Zukunft weitere Gesprächstage zum Thema stattfinden. Die Erkenntnisse sollen am Ende in einer Pastoralen Richtlinie festgehalten werden. „Mit dem Nachdenken über die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie in konfessionsverbindenden Ehen ist für uns alle die Chance verbunden, zu einem vertieften Verständnis zu finden, was Eucharistie für uns und unser Leben mit Christus bedeutet“, hatte der Bischof betont.

DT/mlu

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