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Katholische Laien fordern Antworten von Papst Franziskus

Tausende katholischer Männer fordern Papst Franziskus in einem Brief dazu auf, zu den Vorwürfen des emeritierten US-Nuntius Viganò Stellung zu nehmen.
Katholische Laien fordern Stellungnahme von Franziskus
Foto: Danny Lawson (PA Wire) | Die Forderungen an Papst Franziskus, auf die Vorwürfe des emeritierten US-Nuntius Viganò Antworten zu geben, reißen nicht ab.

Eine Woche nachdem die katholische Frauenorganisation „Catholic Women's Forum“ in den USA einen offenen Brief an den Papstverfasste, hat nun auch eine Laienorganisation katholischer Männer Franziskus dazu aufgefordert, zu den Vorwürfen des emeritierten US-Nuntius Carlo Viganò Stellung zu beziehen. Dieser hatte dem Papst in einem Schreiben vorgeworfen, bereits seit 2013 von den Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen Kardinal Theodore McCarrick gewusst, jedoch nichts dagegen unternommen zu haben.

Unabhängige Untersuchung der Rolle der Kirche bei der Vertuschung von Missbrauchsfällen gefordert

Der Brief der „Catholic Men United for Christ“ fordert von Papst Franziskus sowie von den amerikanischen Bischöfen eine Untersuchung, welche Rolle die Kirche bei der Vertuschung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gespielt habe. Die Unterzeichner des Schreibens, das auf der Website der Organisation veröffentlicht wurde, verpflichten sich zudem dazu, beginnend mit dem heutigen Tag bis zum Ende des Jahres jeden Freitag zu fasten.

Zu den Unterzeichnern gehört der in den USA prominente Autor Scott Hahn, der Radiomoderator Al Kresta sowie weitere namhafte Katholiken. „Heiliger Vater, wir wenden uns mit der Bitte um Antworten an Sie“, heißt es in dem Brief. „Sie wurden persönlich mit Anschuldigungen konfrontiert. Diese Anschuldigen werden von einem hochrangigen Kirchen-Diplomaten erhoben, Erzbischof Viganò. Zudem haben mehrere US-Bischöfe erklärt, dass sie glauben, den Anschuldigungen sollte nachgegangen werden. Wir flehen Sie an, auf diese zu reagieren.“

Scheitert die Kirche bei Missbrauchsbekämpfung, sinkt die Zahl der Priesteramtskandidaten weiter

Die Untersuchung der Vorwürfe solle von gläubigen Laien durchgeführt werden, fordern die Verfasser des Schreibens.

In ihrem Brief sprechen die Verfasser den katholischen Frauen ihre Unterstützung aus, die sich bereits vergangene Woche an den Papst gewandt hatten. Zudem wolle man das Gesamtbild betrachten, dass Fakten darauf hindeuten, dass es in verschiedenen Ländern ein Problem mit kirchlichem Missbrauch gebe, äußerte sich Mark DeYoung, einer der Unterzeichner, gegenüber der amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNA.

Wenn die Kirche scheitere, die Korruption und den Missbrauch zu bekämpfen, könne dies dazu führen, dass es weniger oder vielleicht sogar gar keine Priesteramtskandidaten gebe, so DeYoung. Der Theologiestudent berichtet von Vätern, die Bedenken hegen, wenn ihre Söhne ein Priesterseminar besuchen wollen. Manche wollen ihre Kinder sogar nicht ministrieren lassen, da sie  sich Sorgen um möglichen sexuellen Missbrauch machen.

Bislang wurde der Brief von mehr als 3 000 Männern unterzeichnet.

DT/mlu

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