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Kardinal Zen kritisiert erneut China-Politik des Vatikan

Der frühere Bischof von Hongkong wendet sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer eines Treffens konservativer Katholiken in Rom. Anlass zu Besorgnis gebe ihm das Fehlen von Kommunikation zwischen der römischen Kurie und der Ortskirche.
Joseph Zen Ze-kiun
Foto: Andreas Meier (KNA) | Weiter auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan: der frühere Bischof von Hongkong, Joseph Zen.

Kardinal Joseph Zen hat ein Treffen konservativer Katholiken in Rom genutzt, um seine Sorge über die China-Politik des Heiligen Stuhls zu bekunden. Die Stimmen chinesischer Christen kämen nicht im Vatikan an, beklagte der frühere Bischof von Hongkong in einer Videobotschaft. Er fürchte, dass man im Zentrum keine wirklich hilfreichen Entscheidungen für die Kirche in der "Peripherie" China treffe, so der 86-Jährige. Der im Februar aufgezeichnete Beitrag wurde am Samstagabend bei einer Tagung gezeigt, die sich mit den Grenzen des päpstlichen Lehramts befasste. Redner waren unter anderen die Kardinäle Walter Brandmüller und Raymond Leo Burke sowie Weihbischof Athanasius Schneider, die unter Papst Franziskus eine zunehmende Verwirrung in der katholischen Lehre sehen.

Kardinal Zen nannte in dem Videobeitrag vom Februar das Fehlen von Kommunikation zwischen der römischen Kurie und der Ortskirche eine "echte Besorgnis". Indirekt kritisierte er den Vatikan, die Verhältnisse chinesischer Katholiken nicht zu kennen. Zuvor hatte Zen im Januar dem Vatikan einen "Ausverkauf der katholischen Kirche in China" vorgeworfen. Hintergrund war ein neuer Einigungsversuch zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Regierung in der Frage der Bischofsernennungen.

Mittlerweile änderte Zen seine Sichtweise. In einem ebenfalls am Wochenende veröffentlichten KNA-Interview vertrat der Kardinal die Auffassung, Papst Franziskus sei besser informiert und "in Sorge über die Angelegenheit". Zugleich äußerte er sich "überzeugt, dass Leute in seinem Umfeld, wie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, ein Abkommen um jeden Preis wollen. Da liegt der Fehler, nicht beim Papst", so Zen.

DT/KAP

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