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Kardinal Wuerl schlägt Gründung von Missbrauchskommission vor

Washingtons Erzbischof Donald Wuerl äußert sich dazu, wie die katholische US-Kirche die tiefer gehenden Probleme angehen kann. Eine Missbrauchskommission innerhalb der Bischofskonferenz könnte sich mit sämtlichen Gerüchten und Vorwürfen befassen.
Kardinal Wuerl zum US-Missbrauchsskandal
Foto: Guido Montani (ANSA) | "Wenn es solche Gerüchte gab, und die Menschen davon gehört haben, muss es einen Mechanismus geben, der zumindest eine Einschätzung möglich macht“, so Wuerl zur Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen.

Angesichts des jüngst bekannt gewordenen Missbrauchsfall um den ehemaligen Washingtoner Erzbischof, Theodore McCarrick, hat Washingtons amtierender Erzbischof, Kardinal Donald Wuerl, vorgeschlagen, eine Missbrauchskommission zu gründen. Als Gremium der US-Bischofskonferenz solle es sich dann mit sämtlichen Vorwürfen und Gerüchten zu möglichem sexuellem Missbrauch von Bischöfen und anderen kirchlichen Würdenträgern befassen. Darüber berichtet der amerikanische „National Catholic Reporter“.

Wuerl schlägt Zusammenarbeit mit Vatikan vor

In einem Interview mit der Zeitung sprach Wuerl darüber, wie die katholische Kirche in den USA die tiefer gehenden Problemen in ihrem System angehen solle, die im Missbrauchsfall McCarrick zutage getreten sind. Der Kardinal schlug auch eine Zusammenarbeit mit dem Vatikan vor. Dieser könnte beispielsweise eines seiner Ämter damit beauftragen, sich direkt mit den Erkenntnissen einer Missbrauchskommission zu befassen.

Mechanismus zur Einschätzung von Missbrauchsgerüchten

Er selbst habe zwar nichts von den Gerüchten über das Fehlverhalten McCarricks gewusst, so der Washingtoner Erzbischof. Andere hätten jedoch nun darüber berichtet, dass diese angeblich schon früher kursiert sein sollen. "Wenn es solche Gerüchte gab, und die Menschen davon gehört haben, muss es einen Mechanismus geben, der zumindest eine Einschätzung möglich macht“, so Wuerl in dem Interview.

Die von ihm vorgeschlagene Kommission, so Wuerl, könne ihre Erkenntnisse über beschuldigte Bischöfe an den vatikanischen Botschafter für die USA, den Apostolischen Nuntius, übermitteln. Dieser könne die Informationen dann direkt an ein Amt im Vatikan weiterleiten.

DT/mlu

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