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Kardinal Wuerl sagt Teilnahme an Weltfamilientreffen ab

Der amtierende Washingtoner Erzbischof ist bereits der zweite prominente US-Geistliche, der nicht nach Dublin reisen wird. Im Missbrauchsskandal, der zurzeit die katholische US-Kirche erschüttert, ist der Kardinal mit schweren Vorwürfe konfrontiert.
Kardinal Donald Wuerl sagt Weltfamilientreffen ab
Foto: Kevin Wolf (AP) | Der amtierende Erzbischof von Washington sieht sich den Vorwürfen ausgesetzt, während seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh von 1988 bis 2006 Missbrauchsfälle vertuscht zu haben.

Eine weitere prominente Absage: Auch der amerikanische Kardinal Donald Wuerl, amtierender Erzbischof von Washington, wird nicht am Weltfamilientreffen in der irischen Hauptstadt Dublin teilnehmen. Nach Kardinal O'Malley, Erzbischof von Boston, ist Wuerl damit der zweite hochrangige Geistliche aus den USA, der dem morgen beginnenden Event wohl aufgrund des Missbrauchsskandals in der katholischen US-Kirche eine Absage erteilte.

Wuerl wird in Missbrauchsbericht von Pennsylvania heftig kritisiert

Ursprünglich war geplant, dass Kardinal Wuerl am Mittwoch einen Votrag mit dem Titel „Das Wohlergehen der Familie ist entscheidend für die Zukunft der Welt“ halten sollte. Vergangene Woche wurde allerdings der Bericht einer staatlichen Jury des US-Bundesstaates Pennsylvania veröffentlicht, der rund 300 zumeist verstorbene Priester beschuldigt, in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1 000 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Darin wird auch Wuerl heftig kritisiert. Während seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh von 1988 bis 2006 soll er Missbrauchsfälle vertuscht haben.

Trotz Rücktrittsforderungen: Wuerl weist Vorwürfe zurück

Nach Bekanntwerden des Berichts der staatlichen Jury des US-Bundesstaates Pennsylvania wurden Forderungen nach einem Rücktritt des 78-jährigen Kardinals laut. Dieser weist bisher jedoch sämtliche Vorwürfe zurück und nannte offiziell keinen Grund für seine Entscheidung, nicht am Weltfamilientreffen teilzunehmen.

Der Bostoner Kardinal O'Malley begründete seine Entscheidung damit, dass er seine ganze Aufmerksamkeit einer Untersuchung widmen wolle, die sich mit dem angeblichen sexuellen Fehlverhalten in einem Priesterseminar des Erzbistums Boston beschäftigt.

DT/mlu

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