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Kardinal Wuerl: „Auf den Pfad der Heiligkeit zurückfinden“

Der Erzbischof von Washington nennt erneut Maßnahmen, um die Missbrauchskrise in der katholischen Kirche aufzuarbeiten. Das Fehlverhalten der Verantwortlichen habe allen Gläubigen Wunden zugefügt.
Wuerl äußert sich zur Missbrauchskrise
Foto: Drew Angerer (EPA) | Um die Krise aufzuarbeiten, sei es nötig, dass sich Laien stärker engagierten und Verantwortliche erkennbar zur Rechenschaft gezogen würden, meint Kardinal Wuerl. Im Bild eim Zusammentreffen mit Papst Franziskus.

Der US-Kardinal Donald Wuerl hat erneut Stellung zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche bezogen. Um die Krise aufzuarbeiten, sei es nötig, dass sich Laien stärker engagierten, Verantwortliche erkennbar zur Rechenschaft gezogen würden und somit eine deutliche Transparenz hergestellt werde. So äußerte sich der amtierende Erzbischof von Washington während einer heiligen Messe in seinem Erzbistum.

Wuerl: "Erneuerndes Licht Christi" leuchten lassen

Die Kirche müsse auf den Pfad der Heiligkeit zurückfinden und die Dunkelheit der Missbrauchskrise und das mit ihr verursachte Leid mit dem „erneuernden Licht Christi“ erleuchten, so Wuerl. Fortschritt sei nur möglich, wenn sich jeder Priester abermals dem widme, was die große Mehrheit aller Priester tagtäglich ausgezeichnet praktiziere. „Sie und ich müssen sie bei der Ausübung ihres Amtes unterstützen, das solch ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses ist“, forderte der Kardinal die Gläubigen auf.

Nachdem die Missbrauchsfälle in der katholischen US-Kirche im Zuge der Enthüllungen um den ehemaligen Kardinal Theodore McCarrick und eines umfassenden Berichts einer „Grand Jury“ im US-Bundesstaat Pennsylvania öffentlich wurden, geriet auch Wuerl selbst in die Kritik. Auch im Bistum Pittsburgh, das Wuerl von 1988 bis 2006 leitete, soll es zu sexuellen Übergriffen von Priestern gekommen sein. Von mehreren Seiten waren Forderungen zu hören, der Washingtoner Erzbischof solle von seinem Amt zurücktreten.

Kirche als Ganzes verwundet

Gemäß dem Kirchenrecht reichte Wuerl im Jahr 2015 bei Papst Franziskus seinen Rücktritt ein, da er die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht hatte. Bisher hat Franziskus den Rücktritt jedoch nicht angenommen.

Kardinal Wuerl beendete die heilige Messe mit der Bemerkung, dass die Gebete der Gläubigen nun für die gesamte Kirche wichtig seien, da sie durch die „Schande der Taten, die die Missbrauchskrise auslösten“ verwundet sei. „Sie alle tragen tiefe Wunden, da Sie die Kirche lieben“, so Wuerl.

DT/mlu  

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