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Kardinal Scola gegen Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene

Mit der kirchlichen Lehre zu brechen wäre ein Widerspruch zur Natur der Ehe, meint der emeritierte Mailänder Erzbischof in einem neuen Interview-Buch.
Scola gegen Kommunionzulassung wiederverheirateter Geschiedener
Foto: KNA | Wiederverheiratete Geschiedene könnten nicht die heilige Kommunion empfangen, es sei denn, sie entschieden sich zu einem Leben „völliger Enthaltsamkeit“, erklärt Scola in einem neuen Interview-Buch.

Der italienische Kardinal Angelo Scola hat sich in der Debatte um die Kommunionzulassung wiederverheirateter Geschiedener zu Wort gemeldet. In einem autobiografischen Interview-Buch, das im August erschienen ist, verteidigt der emeritierte Mailänder Erzbischof die traditionelle Lehre der katholischen Kirche. Wiederverheiratete Geschiedene könnten nicht die heilige Kommunion empfangen, es sei denn, sie entschieden sich zu einem Leben „völliger Enthaltsamkeit“, erklärt Scola.

Scola: Enge Verbindung zwischen Bund der Ehe und Bund Christ mit der Kirche

Diese Lehre entspreche dem Charakter des christlichen Eheverständnisses, so der 76-jährige Kardinal, der nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013 von vielen als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge im Papstamt gehandelt wurde. Scola betont, dass eine enge Verbindung zwischen dem Bund der Ehe und dem Bund Christi mit der Kirche bestehe. Seine Ansicht habe er Papst Franziskus im Rahmen einer Privataudienz vermittelt.

Nach dem Ende der Familiensynode 2015 und insbesondere mit der Veröffentlichung des Päpstlichen Lehrschreibens „Amoris laetitia“ durch Franziskus im Jahr 2016 wurde eine Diskussion über eine mögliche Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion ausgelöst.

Eucharistie ist Sakrament ehelicher Liebe zwischen Christus und der Kirche

In seinem aktuellen Interview-Buch erklärt Kardinal Scola zum Kern des Problems, dass die Ehe und die heilige Kommunion aufs Engste miteinander verbunden seien. Die Eucharistie bezeichnet Scola als „das Sakrament ehelicher Liebe zwischen Christus und der Kirche“. Da die Eucharistie „grundlegend“ für die Ehe sei, schließe sich jeder von der Eucharistie aus, der aus dem Bund der Ehe austrete und eine neue Verbindung eingehe.

 „Die Nicht-Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion ist keine Strafe, die aufgehoben oder gemindert werden kann, sondern vielmehr dem Charakter der christlichen Ehe innewohnend.“ Mit diesen Äußerungen schließt sich Kardinal Scola der Argumentation des heiligen Papst Johannes Paul II. an, die dieser in seinem Apostolischen Schreiben „Familiaris consortio“ aus dem Jahr 1981 darlegte.

Bereits Benedikt XVI. schenkte geschiedenen Katholiken Aufmerksamkeit

Darüber hinaus betont Scola, dass „Amoris laetitia“ nicht das erste Beispiel dafür sei, dass die katholische Kirche gegenüber geschiedenen Katholiken Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen zeige. Bereits der emeritierte Papst Bendikt XVI. habe 2012 erklärt, dass es nicht ausreiche, wenn die Kirche ihre Absicht erkläre, Geschiedene zu lieben. Diese müssten die Liebe der Kirche auch sehen und spüren können. Ihr Leiden sei, wenn es wahrhaft von innen heraus angenommen werde, ein Geschenk an die Kirche.

DT/mlu

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