Vor dem Hintergrund des wachsenden und teils gewaltsamen Hindu-Nationalismus in Indien prangern die katholischen Bischöfe des Landes Menschenrechtsverletzungen und Kriminalität gegen Frauen, die Dalits und religiöse Minderheiten wie die Christen an. In einer Erklärung nach ihrer jüngsten Vollversammlung rufen die Bischöfe zur Wahrung der von der Verfassung garantierten Rechtsstaatlichkeit auf und warnen vor allen Versuchen, Nationalismus auf der Grundlage einer bestimmten Kultur oder Religion zu fördern. Religiöser Nationalismus könne zu "Einheitlichkeit, aber niemals zu wahrer Einheit führen", zitierte die römische Presseagentur "Fides" am Dienstag aus der nach Ende des Bischofstreffens von Kardinal Baselios Cleemis Thottunkal präsentierten Erklärung. Die Inder müssten stattdessen einem "authentischen Nationalismus" folgen, "der das Vaterland zu wahrem Frieden, Harmonie, Fortschritt und Wohlstand führen kann". Ein solcher achte die Würde aller Menschen, unabhängig von Kultur, Religion, Region oder Sprache.
In einem Monokulturalismus hingegen werde die Suche nach Frieden, Fortschritt und Entwicklung in einem Land wie Indien, das sich durch eine reiche gesellschaftliche Vielfalt auszeichne, niemals eine Antwort finden, hoben die Bischöfe hervor. Ausdrücklich wird in dem Dokument die wachsende Zahl von Gräueltaten gegen Frauen, Morden, Rivalitäten unter den gesellschaftlichen Gruppen und kollektive Gewalt auch gegen Institutionen und christliche Gemeinschaften bedauert. Aggressionen gegen das menschliche Leben könnten "nie von Gott inspiriert" sein und von verschiedenen Glaubensrichtungen auch nicht gerechtfertigt werden.
DT/KAP
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